Als vom 8. bis 12. Januar 2019 die CES (Consumer Electronic Show) ihre Pforten öffnete, konnten ihre Besucher einen Blick in die Zukunft der Technologie werfen, wie man sie bisher nur in Fernsehserien oder auf der großen Leinwand bewundern konnte. Namhafte Hersteller und kleinere Start-ups, teilweise nur mit einem Dutzend Mitarbeitern, fanden sich hier vertreten und präsentierten den staunenden Zuschauern alles von Drohnen bis zu Massagesesseln, von winzigen Kopfhörern bis zum Metronom fürs Handgelenk. In diesem Jahr zum ersten Mal auf bei der CES in erstaunlicher Zahl vertreten waren Autohersteller, die ihre Neuentwicklungen einem breiten Publikum präsentierten.
Intelligent und umweltschonend – das Auto von Morgen auf der CES
Wie bei jeder Automobilausstellung fand sich auch auf der CES eine große Zahl schnittiger Konzeptautos, erstaunlicher Gizmos und innovativer Neuerungen in den Bereichen des Entertainments, der Sicherheit und des Komforts. Ein größerer Fokus lag jedoch auch auf praktischen Anwendungen der Technologien, die bereits seit Jahren entwickelt werden und Mensch und Umwelt nützlich sind. Vorneweg selbstverständlich das autonome Fahren, das bereits mit Einparkassistenten und Spurhalteassistenten serienreif ist. Während die intelligenten Fahrzeuge großer Autohersteller selbstverständlich vertreten waren und bei Testfahrten durch den Straßenverkehr von Las Vegas ihr Können demonstrieren konnten, stellte das autonome Fahren im Gelände bisher eine erhebliche Herausforderung dar.
Honda stellte auf der CES ein autonom fahrendes Quad vor, das etwa für Rettungsmissionen eingesetzt werden kann. Auch die Hersteller von genauester Sensortechnik für die Umgebungswahrnehmung oder der MicroSNAP, ein autonom fahrender Untersatz, auf den modulartig entweder ein Transportcontainer oder eine zweisitzige Personenkabine aufgesetzt werden kann, erwecken Aufmerksamkeit. Daneben wirkte der Bio-Hybrid von Schaeffler fast schon wohltuend altmodisch. Was auf den ersten Blick an einen schmalen, seitlich offenen Smart erinnert, ist in Wirklichkeit ein durch Muskelkraft und Elektromotor betriebenes Gefährt, das rechtlich als Fahrrad zählt und deshalb auf Fahrradwegen fahren darf. Zielgruppe sind Logistikunternehmen, die ihre Waren schnell und am intensiven innerstädtischen Autoverkehr vorbei ans Ziel bringen wollen.
Gadgets von verspielt bis lebensrettend
Dass Fahrzeuge auf intelligente Weise ihre Benutzer unterstützen bedeutet inzwischen nicht mehr nur, dass sie während der Fahrt oder beim Einparken eingreifen. In der Zeit von Amazon Echo und Siri war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch die Autos eine freundliche, auf alle Anfragen eine Antwort wissende Stimme erhielten. Der Mercedes CLA beantwortet Wissensfragen, weist den Weg zu Restaurants (Sonderwünsche inklusive) und erkennt auf Gesten hin vorher programmierte Favoritenfunktionen. Dabei kann der Interieurassistent zwischen Fahrer und Beifahrer unterscheiden. Wer beim Fahren des CLA passende Musik wünscht, um sich in stressigen Situationen zu beruhigen oder neue Energie zu schöpfen, muss nicht mal mehr den Assistenten um Rat fragen, denn mit einer angebundenen Smartwatch Garmin Vivoactive 3 passt der sogenannte Energizing-Coach Temperatur und Beschallung auf die Bedürfnisse des Fahrers an.
Einige Stände weiter stellt Conti ein neues Türensystem vor, das neben dem Auto befindliche Kraftfahrzeuge, Hauswände oder Laternenpfähle erkennt und durch einen Elektromotor im Auto das Öffnen der Tür abbremst, um Schäden am Lack zu verhindern. Selbstverständlich ist auch diese Tür intelligent und öffnet und schließt sich nach Bedarf selbsttätig.
Entertainment im Auto
Wer sich bei all der autonomen Technik im Auto langweilt, ist bei Audi an der richtigen Adresse. Mit dem neuen Immersive In-Car Entertainment System wird die Fahrgastzelle zum Kinosaal, mit großem Bildschirm, kristallklarem und kräftigem Soundsystem. Selbst die Vibrationssitze, die Lüftung und das Aktiv-Fahrwerk können zum Erlebnis beitragen und erinnern an i-Maxx-Kinos. Auch der Bildschirm des M-Bytes, das erste Elektroauto des chinesischen Produzenten Byton, erzeugt mit 48 Zoll Bildschirmdiagonale echtes Kinofeeling. Gleichzeitig wurde das Armaturenbrett durch ein Tablet samt Touchscreen ersetzt, dass in das Lenkrad eingebaut wurde. Ein zweites Touchpad zwischen den Vordersitzen erlaubt weitere Bedienfunktionen für Fahrer und Beifahrer. Wem das immer noch nicht genug Rundumentertainment ist, kann mithilfe einer VR-Brille komplett in virtuelle Welten abtauchen und in zahlreichen Spielen Abenteuer erleben (sollte dabei jedoch nicht die nicht-virtuelle Umgebung vergessen).
Und natürlich fehlen auch nicht die völlig abgehobenen Studien, wie etwa ein Cockpit, das sich während des autonomen Fahrens in ein gemütliches Wohnzimmer verwandelt oder den Fahrgästen während der Fahrt Bewegung durch einen eingebauten Rudertrainer ermöglichen soll. Selbst, wenn nur die konservativeren Ausstellungsstücke es jemals in die Serienfertigung und auf unsere Straßen schaffen, steht jedoch fest, dass die Entwicklung der vergangenen Jahre sich weiter fortsetzen wird. Fahren wird autonomer und umweltschonender, mit zahlreichen neuen Komfortfunktionen und Sicherheitsfunktionen für Fahrer und Fahrgäste. Man darf gespannt sein, was die nächste CES bringt und ob sie weiterhin Autohersteller und Zulieferer in Scharen anlocken wird.