Autohersteller, besonders die deutschen, haben es noch immer nicht begriffen. Sie setzen weiterhin auf dicke Verbrennungsmotoren und marschieren damit einfach schnurstracks an der Zukunft vorbei.
Keine neuen E-Cars auf dem Autosalon
Laut einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stellte keiner der Großserienhersteller auf dem 2017er Autosalon in Genf auch nur ein neues Elektroauto vor, das in Serie gehen soll. Die Tageszeitung (taz) berichtet unterdessen, dass Autobauer die Pläne Chinas, des weltweit größten Abnehmers für Automobile, eine verpflichtende Mindestquote für Elektroautos einzuführen, weitestgehend ignorieren. Stattdessen erfüllten laut taz gerade einmal 66 von den 900 auf dem Genfer Autosalon ausgestellten Fahrzeugen, das für das Jahr 2021 Emissionsziel der EU-Kommission.
Doch statt sich die großen Autobauer mit alternativen Antrieben beschäftigen, werden ausgerechnet vom Elektroautovorreiter Norwegen Bohrinseln immer weiter in die Arktis verlegt und Bohrlizenzen im hohen Norden vergeben, wo die Bedingungen schwierig sind und das Risiko für Unfälle größer wird.
Dichter und Denker – doch die Umdenker fehlen
Solange jedoch das schwarze Gold nicht ausgeht, werden Autobauer höchstwahrscheinlich einen Teufel tun, das Elektroauto oder eben auch andere alternative Antriebe mit all ihren Ressourcen und ernsthaft zum Ersatz für die Verbrenner machen zu wollen. Nicht viel mehr (eher weniger) als halbherzig sind die Bemühungen bisher, wie auch der Autosalon in Genf auf ein Neues beweist. Und besonders bei uns im Autobauerland Deutschland scheint die Notwendigkeit des Umdenkens noch nicht angekommen zu sein.
Wie aber soll eine komplette Bevölkerung auch dazu angeregt werden, Jahrhunderte alte Muster zu überdenken, wenn es eine der wichtigsten und größten Industrien des Landes nicht tut? Korrekt! Irgendwie gar nicht.
Was also haben wir in Deutschland für ein Problem? Wieso kommen E-Cars, Hybride und andere Alternativen nicht bei uns an? Ist es die dahingehend lahme Politik? Die viel zu mächtige Autolobby möglicherweise? Sind wir im Großen und Ganzen einfach zu träge zum Umdenken und lieben unsere festen Strukturen einfach viel zu sehr?
Wenn die Nachbarn einfach weiter sind
Die Wahrheit ist wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus allen und die Lösung muss Umdenken und Handeln sein, in Politik und Industrie genauso wie in der Gesellschaft. Aufmerksamkeit schaffen, Entwicklung vorantreiben und es damit wirklich ernst meinen. Wieso eine alberne Prämie schaffen, für die sich die deutsche Bevölkerung nicht interessiert, wenn damit eine bessere Infrastruktur geschaffen werden oder die Technik verbessert werden könnte?
Aber selbst die alberne Prämie zeigt, dass sogar unsere österreichischen Nachbarn ein größeres Interesse an der mobilen Zukunft zu haben scheinen, als wir Autolobby-hörigen Kartoffelköppe. Dort sind bereits im ersten halben Monat der Förderung für alternative Antriebe über 1.000 Anträge für den Zuschuss eingegangen. In Deutschland waren es im ersten Monat des sogenannten Umweltbonus zwar auch etwa 1.800 Anträge, doch rollen auf deutschen Straßen mit rund 45 Mio. Autos auch weitaus mehr als die etwa 5 Mio. Pkw in Österreich.
Allen voran sind es aber immer noch die Norweger, die Elektromobilität ernst nehmen. Neben ihren Ölbohraktivitäten muss man ihnen eben doch zugutehalten, dass sie sich, um eine alternativ betriebe Zukunft bemühen. Vielleicht gerade weil sie so genau um das baldige Ende der weltweiten Ölreserven wissen. Dort jedenfalls machten Elektroautos bereits 2015 einen Anteil von 22,9 Prozent am Gesamt-Automarkt aus. Das haben die Norweger höchstwahrscheinlich den enormen Steuervorteilen zu verdanken, die sie mit Elektroautos genießen. Diese sollen nun zwar stufenweise abgeschafft werden, doch die gestiegene Akzeptanz für Elektromobilität wird man der norwegischen Bevölkerung damit nicht wieder nehmen.
Los, los, los!
Also liebe Autobauer: Wo bleiben die bezahlbaren Elektroserienautos? Was sollen wir mit für Otto-Normalo unbezahlbaren elektronisch betriebenen Luxuslimousinen und Sportwagen a la BMW i8? Wo bleibt der ernsthafte Versuch etwas zu verändern? Tut es! Seid mutig! Geht in die Zukunft! Und nehmt uns mit!