Junge Menschen nutzen häufiger Carsharing-Angebote (Überraschung!) als ältere. Das ergab eine repräsentative Carsharing-Umfrage der Entwickler der App Carjump und des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Dafür wurden im Oktober 2016 über 1.000 Bundesbürger befragt, die in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern leben und im Besitz eines Pkw-Führerscheins sind. Demnach ist der Anteil der Carsharing- Nutzer unter den 18- bis 29-Jährigen mit 19 Prozent am höchsten, während in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen nur sieben Prozent Gebrauch von Carsharing-Fahrzeugen machen.

Die war jedoch nicht das einzige Ergebnis der Carsharing-Umfrage. Sie ergab weiterhin, dass etwa 14 Prozent der Deutschen Carsharing nutzen, weil sie es als eine gute Alternative zum Privatauto verstehen, und vor allem Männer (17 Prozent) und elf Prozent der Frauen Carsharing nutzen. Etwa ein Drittel der Nutzer sind sogar bei mehreren Anbietern registriert. Dabei entschieden sich Singlehaushalte und Haushalte mit einem monatlichen Einkommen unter 1.500 Euro häufiger für das geteilte Auto als Mehrpersonenhaushalte und Haushalte mit höheren Einkommen.

Gute Gründe fürs Carsharing

Neben dem „Wer?“ wurde außerdem erfragt, warum Carsharing-Angebote genutzt oder eben nicht genutzt werden. Dabei ergab sich, dass die Fahrzeuge besonders dann genutzt werden, wenn es einen konkreten situativen Bedarf gibt, das heißt, das Auto für einen Einkauf, Familienausflug oder Umzug gebraucht wird. Dies gaben 60 Prozent der Befragten an.

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab dazu an, dass sie Carsharing für eine umweltfreundliche und zukunftsweisende Art der Fortbewegung halten und für 49 Prozent der Befragten ist die temporäre Nutzung von Carsharing eine kostengünstige Alternative zum eigenen Auto, denn ein Statussymbol ist dieses schon für 29 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht mehr und besonders die zeitliche und örtliche Flexibilität des Carsharings ist für die Nutzer (elf Prozent) ein klares Pro-Argument. Gerade One-Way-Fahrten erfreuen sich hoher Beliebtheit. So könne man zum Beispiel mit dem Carsharing-Wagen zur Party und mit dem Taxi oder den Öffentlichen ganz einfach zurück nach Hause fahren.

Wunsch nach mehr Parkplätzen und Fahrzeugmodellen

Nicht nur die Nutzer, sondern auch die Nicht-Nutzer von Carsharing wurden zu ihren Beweggründen befragt. Dabei heraus kam, dass diese sich unter Umständen durch eine höhere Fahrzeugdichte und mehr freie Carsharing-Parkplätze vom Autoteilen überzeugen ließen. So gaben 36 Prozent der Befragten an, dass sie sich wünschen würden nicht länger als fünf Minuten bis zum nächsten freien Auto zu brauchen und 27 Prozent der Teilnehmer, insbesondere die Frauen (31 Prozent), halten die Verfügbarkeit freier Parkplätze für besonders wichtig. Männer hingegen würden gern mehr Fahrzeugmodelle zur Auswahl haben.

Was sagt uns das?

Die Carsharing-Umfrage verrät uns vor allem, dass leider noch immer ziemlich wenige Menschen (nur 14 Prozent der Stadtbewohner mit Führerschein), in den Gegenden, wo Carsharing bereits boomen sollte – nämlich im urbanen Raum – von den geteilten Autos Gebrauch machen und insbesondere die älteren Generationen im Prinzip noch gar nicht (nur sieben Prozent der 50- bis 59-Jährigen nutzen die Fahrzeuge) vom Carsharing überzeugt sind. Das ist äußerst schade.

Aber der Fakt, dass sich mehr als ein Drittel der Nicht-Nutzer unter bestimmten Bedingungen überzeugen ließen, zeigt immerhin, dass sie dem Carsharing gegenüber durchaus positiv eingestellt sind. Und wer weiß schon so genau, ob nicht schon viel mehr Leute privat ihr Auto mit Freunden, dem Nachbarn oder Verwandten teilen. Denn erfasst wurde hier nur die Nutzung kommerzieller Angebote.

 

Foto: Drive Now