Seit Juli 2016 gibt es den Umweltbonus. Dabei handelt es sich um eine Kaufprämie für das Elektroauto. Die Bundesregierung will damit ihr Ziel fördern, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos in Deutschland zugelassen werden.
Der Kauf eines vollelektrisch betriebenen Pkw wird mit insgesamt 4.000 Euro subventioniert. Die Hälfte des Geldes schießt der Staat zu. Darüber hinaus gewährt der Händler einen Nachlass von weiteren 2.000 Euro auf den Kaufpreis. Die Anschaffung eines sogenannten Plug-in-Hybridwagens, der neben einem Elektromotor auch einen Verbrennungsmotor besitzt, wird mit 3.000 Euro unterstützt. Insgesamt können mit den bereitgestellten Mitteln 300.000 Fahrzeuge angeschafft werden. Die Laufzeit des staatlichen Zuschusses ist zeitlich bis Ende Juni 2019 befristet.
Der Funke ist noch nicht übergesprungen
Bislang erfreut sich die Elektroauto-Prämie jedoch keiner großen Beliebtheit. Die Anzahl der Anträge ist zwar im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um das Doppelte gestiegen. Trotzdem ist nach einem Jahr Laufzeit erst ein Sechstel der Fördersumme abgerufen worden. Bei einem Großteil der Antragsteller handelt es sich um Unternehmen. Privatleute nehmen die staatliche Förderung seltener in Anspruch. In Politik und Wirtschaft wird bereits über eine Verlängerung der Prämie diskutiert. Manche gehen aber auch davon aus, dass die Prämie allein kein ausreichender Anreiz für die Anschaffung eines Elektroautos ist. Von verschiedenen Seiten werden deshalb flankierende Maßnahmen gefordert wie eine deutliche Senkung der CO2-Grenzwerte – jedenfalls für Nutzfahrzeuge und Fahrzeugflotten. Umweltschützer sprechen sich sogar für eine Abschaffung von Autos mit Verbrennungsmotor aus.
Warum der Umweltbonus für das Elektroauto floppt
Aber woran liegt es, dass die Autofahrer der neuen Technologie noch nicht so aufgeschlossen gegenüberstehen? Landläufige Meinung ist, dass Elektroautos trotz des Umweltbonus in der Anschaffung teurer sind als herkömmliche Fahrzeuge. Zum Kaufpreis kommt teilweise noch die monatliche Miete für die Batterie hinzu. Zudem wird nicht jeder Kauf eines elektrisch betriebenen Wagens bezuschusst. Der Netto-Listenpreis des Basismodells darf nicht mehr als 60.000 Euro betragen. Manche Hersteller beteiligen sich nicht an dem Programm.
Ein maßgeblicher Grund ist aber auch die geringere Reichweite der Elektrofahrzeuge. Diese müssen häufiger aufgeladen werden, als ein Wagen mit Verbrennungsmotor tanken muss. Je nach Modell kann ein Pkw mit Elektroantrieb im Schnitt rund 100 bis 150 Kilometer zurücklegen, bevor er an die Steckdose angeschlossen werden muss. Der Nissan Leaf hat nach Herstellerangaben sogar eine Reichweite von 250 Kilometer. Dies gilt aber wohl nur bei reinen Autobahnfahrten. Darüber hinaus gibt es nicht überall Ladestationen und die Ladezeit dauert vergleichsweise lange. Ein Renault Zoe benötigt eine Stunde, bis er wieder aufgeladen ist. Die Entwickler arbeiten aber bereits daran. In Zukunft sollen Elektroautos Akkus mit größerer Kapazität besitzen und die Ladegeschwindigkeit soll verringert werden. Auch der flächendeckende Ausbau der Ladestationen soll vorangetrieben werden. Bereits heute existieren sogenannte Schnellladestationen, an denen das Elektroauto rasch wieder aufgeladen ist.
Das Elektroauto ist dem Pkw mit Verbrennungsmotor in verschiedener Hinsicht überlegen. Abgesehen davon, dass sie keine Schadstoffe ausstoßen, sind sie auch sehr leise und müssen seltener gewartet werden als herkömmliche Fahrzeuge. Das liegt daran, dass ihr Motor einfacher aufgebaut ist und beispielsweise keine Zündkerzen, Zahnriemen oder Ölfilter besitzt, die bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor regelmäßig ausgewechselt werden müssen. Da auch Strom preiswerter ist als Benzin, ist der Unterhalt eines elektrisch betriebenen Autos insgesamt sogar günstiger. Hinzu kommt, dass auf diese in den ersten fünf bis zehn Jahren nach dem Kauf keine Kraftfahrzeugsteuer erhoben wird. Im Interesse unserer Umwelt ist deshalb zu hoffen, dass sich zukünftig mehr Menschen von den Vorteilen des Elektroautos überzeugen lassen. Die als nachteilig empfundenen Eigenschaften fallen demgegenüber eigentlich kaum ins Gewicht. Die Reichweite der aktuellen Modelle genügt für den Stadtverkehr vollkommen. Auch die Ladezeit stellt kein Problem dar, wenn du den Wagen etwa über Nacht zu Hause auflädst. Mittlerweile sind darüber hinaus günstige Kleinwagen erhältlich, die in der Anschaffung nicht wesentlich teurer sind als Benziner.