Jean Daninos, war bis zu seinem Tode, im stolzen Alter von 93 Jahren nicht kleinzukriegen. Er arbeitete bis zum Schluss wie ein Besessener und verlor nie den Glauben an sein Lebenswerk, die Firma Facel (Forges et Ateliers de Construction d’Eure-et-Loir / Werkstätten und Entwurfs-Ateliers in Eure-et-Loir). Jean wurde 1906 als 1. Kind griechischer Eltern geboren. Nach dem Militärdienst arbeitete er zunächst ab 1928 bei Citroen wo er das erste Mal mit dem Automobilbau in Berührung kam. Das legendäre Citroen Traction Avant entstand beispielweise in dieser Zeit. 1934 wurde Citroen durch Michelin übernommen und Daninos wechselte zum Flugzeugbauer Morane-Saulnier. Hier wurde eins der wichtigsten Jagdflugzeuge der französischen Armée de l´air, die MS.406, produziert. Nur zwei Jahre später eröffnete Jean, getrieben von dem Wunsch sich selbstständig zu machen, sein eigenes Entwurfsbüro.

Zwei weitere Jahre vergingen, bis er die erste Fabrik für Flugzeugteile in Sommerset, England eröffnete. Eine zweite Fabrik entstand kurze Zeit später in der Nähe von Paris. Als der zweite Welt krieg vorbei war, waren metallverarbeitende Betriebe mit funktionierenden Produktionsanlagen Mangelware. Daninos konnte sich das zu Nutzen machen und fungierte als Zulieferer für diverse Autohersteller, wie Ford, Simca und Panhard. Doch Daninos wollte mehr. Daninos Firma begann ganze Autos in Kleinserie zu produzieren und so entstanden die ersten Luxusautos wie zum Beispiel der Ford Comete.

Facel Vega (2)

Mitte der 50er war es dann endlich so weit und Daninos brachte das erste Auto unter eigenem Namen auf den Markt: Der Facel Vega. Die ausgezeichnete Verarbeitung seiner Karosserien hatte sich herum gesprochen und so standen die Promis nur so Schlange um einen der begehrten Facel Vega zu erhaschen. Dean Martin, Ex-Beatle Ringo Starr, Pablo Picasso und Tony Curtis zählten zu der erlesenen Kundschaft. Einer berühmten Person wurde der Facel Vega sogar zum Verhängnis. Der Schriftsteller Albert Camus verunglückte auf dem Beifahrersitz eines Vacel Vega sitzend bei einem Verkehrsunfall. Das Wrack war kaum noch als Auto zu erkennen.

Dieser unglückliche Fall jedoch brachte den guten Ruf von Facel nicht ins Wanken. Die Einführung einer Billigvariante der Facel Karossen mit Namen Facellia jedoch brachte nur Pech. Um den günstigeren Preis anbieten zu können, musste bei der Qualität gespart werden. Es traten vermehrt Motorprobleme auf. Das sprach sich leider rum und so stand der einstige Qualitätshersteller bald vor dem Aus. Der Vega II sollte die Rettung des Unternehmens bewerkstelligen. Die Qualität und Technik stimmten jetzt auch wieder. Der V8 Motor mit 6,3 Litern Hubraum leistete mit Schaltgetriebe 390 PS und brachte den Wagen auf rekordverdächtige 247 km/h. Jedoch drängten zur gleichen Zeit andere exklusive Fahrzeuge, wie der Ferrari 250 GT auf den Markt, sodass Facel endgültig nicht mehr wettbewerbsfähig war.

Heute werden gut erhaltene Facel Vega für 200.000 bis 300.000 Euro verkauft. Den damals schon verschmähten Facellia gibt es schon zum Schnäppchenpreis von 30.000 Euro.

Text & Bild: Ralph Oechel