Am Dienstag Abend wurde in Berlin der Nachfolger des seit 2009 gebauten Porsche Panamera präsentiert. Ohne Frage war die erste viertürige Luxuslimousine ein Meilenstein im Programm der Zuffenhausener. Ganz neue Käuferschichten konnten mit dem neuen Format erreicht werden auch wenn hier und da über den riesigen Hintern des Fahrzeugs gekichert wurde. Dennoch war die Limousine ein Erfolg. Es wurden 150.000 Stück verkauft.
Porsche ruhte sich jedoch nicht auf dem Erfolg aus, sondern nahm sich die Kritik zu Herzen und so konnte das gesamte Fahrzeugdesign gestrafft werden. Das Heck erinnert jetzt mehr an das eines 911ers und auch die Seitenansicht und die Front sind sportlicher geworden, passen sich jetzt besser in die Fahrzeugpalette ein. Die Scheinwerfer vorn weisen jetzt ebenfalls die 4-Punk-Geometrie auf, und die Motorhaube hat ein paar sportliche Bügelfalten erhalten. Vorne sind die Überhänge kürzer geworden wodurch der Fahrgastraum jetzt optisch noch mehr auf der Hinterachse sitzt. Die Karosserie wurde erstmal komplett aus Aluminium gefertigt. Dazu mußten extra 500 Millionen Euro im Werk Leipzig investiert werden.
Natürlich hat man auch bei der Antriebstechnik Hand angelegt und der neue Panamera ist schneller und stärker als sein Vorgänger geworden. Mittlerweile hat sich ja bei Sportwagenherstellern, der Test auf dem Nürburgring als Standard durchgesetzt und so wurde auch hier stolz verkündet dass der neue Panamera die Grüne Hölle in rasanten 7,38 Minuten durcheilt hat. So schnell wie ein GT3 aus der Generation 997.
Im Innenraum setzen die Entwickler weiterhin auf Luxus pur, verbunden mit Porsche-typischen Tugenden die einfach nicht wegzudenken sind. Da wäre zunächst der mittig hinterm Lenkrad sitzende analoge Drehzahlmesser erwähnt. Umrahmt wird dieser nun jedoch von zwei Digitalanzeigen, die individuell eingestellt werden können. Rechts davon, zwischen Fahrer und Beifahrer, befindet sich ein neuer großer Touchsreen, der jedoch, das muss man sagen, sehr elegant integriert wurde. Da kann sich Tesla noch was abschauen. Der Mitteltunnel zieht sich durch bis zur zweiten Sitzreihe. Die Schalter und Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet, und sehr schick anzusehen.
Die Motoren, die für den neuen Panamera angeboten werden, können mit dem futuristischen Anstrich im Innenraum leider nicht ganz mithalten. Ein V6 und ein V8 Benziner mit 440 bzw. 450 PS, sowie ein 4-Liter V8 Diesel mit 422 PS und 850 Nm Drehmoment sind zwar kraftvoll ohne Ende und sorgen mit Sicherheit für standesgemäßen Vortrieb auf der Autobahn oder Landstraße Aber warum bietet man nicht wenigstens parallel ein leistungsfähiges rein elektrisches Modell? Mit dem Mission E hat Porsche doch schon bewiesen dass man das Zeug dazu hat. 2020 soll der rein elektrische Supersportwagen mit 600 PS auf die Straße kommen. Den Verkaufszahlen des Panamera II wird dieser Umstand sicherlich nicht schaden aber es wäre schon schön gewesen. Ansonsten ist der Panamera II ein rundum gelungenes Auto, das mit Sicherheit viele viele neue Fans finden wird.
Text: Ralph Oechel / Fotos: Porsche