Viva Madrid! Sie können stolz auf Real Madrid und Atletico Madrid sein, nun aber auch auf ihre Initiative, die Luft sauberer zu halten! Die Lösung, um die Schadstoffemissionen zu reduzieren und die Bereitschaft sich grüner fortzubewegen zu steigern, kommt in Form einer Parkuhr. Diese Uhr bestraft nur diejenigen, die „Emissionsdreck“ am Stecken haben. Ab dem ersten Juli zahlen Spanier dafür, wenn ihr Dieselauto 2001 hergestellt wurde. Insgesamt müssen die Sünder 20% mehr dafür rausrücken, um in der Stadt parken zu dürfen, während Hybridautos 20% weniger zahlen und E-Fahrzeuge sogar umsonst parken dürfen.

Dies dürfte ein bedeutender Schritt sein, um eine der am stärksten an Luftverschmutzung leidenden Städte Europas, bei der Klimaverbesserung zu helfen. Madrid gibt etwa fünf Mal so viel Stickstoffdioxid an die Atmosphäre ab, wie laut EU-Richtlinien sicher wäre. Die Norm liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Hohe Parkgebühren schrecken ab, sodass man sich erhofft, dass mehr Menschen das Auto Zuhause lassen und das Stadtzentrum anderweitig besuchen, so Elisa Barahona, Leiterin der Sustainability Abteilung. Sie fügte hinzu, dass die Uhren nur ein kleiner Teil verschiedenster Maßnahmen seien, um die Luftqualität der Stadt zu verbessern. Energieeffiziente Busse im Stadtkern, als auch ein weit ausgefächertes Fahrrad-Sharing Programm, seien für den Juni angesetzt.

Ein weiteres geschickt ausgedachtes Feature der Parkuhr ist, dass sie die Preise, je nach Verkehrsintensität anpasst. Freie Straßen kosten weniger, während eine stark beparkte Straße weitere 20% Aufschlag berechnet. Ein Großteil der Fahrer wird preislich kaum einen Unterschied bemerken. Die Gebühren kann man irgendwo zwischen 66Cent und 3,29€ ansetzen. Ähnliche Prinzipien der Preisanpassung gibt es auch in anderen Ländern. In den USA war „ExpressPark” 2011 in aller Munde, wo es als Pilotprojekt in der Innenstadt von Los Angeles eingeführt worden waren. Dort richten sich die Uhren nach der „Rush Hour“ und den Stoßzeiten und erhöhen die Kosten.

Nur etwa einer von vier Autofahrern würde von der Veränderung betroffen sein und hoffentlich häufiger auf das Auto verzichten, so Barahona. Alle hoffen, dass das Projekt, nach dem weniger positiven Ergebnis aus dem Jahr 2010, Erfolg haben wird. Damals investierte Madrid 72 Millionen Euro in eine Kampagne für Elektro-Autos, mit dem Ziel etwa 20.000 elektrische Fahrzeuge bis 2011 auf den Straßen einzuführen. Schließlich wurden Ende September nur 738 Fahrzeuge, von denen  gerade mal 211 zu privaten Haushalten gehörten, gezählt. Ein großes Problem, denn etwa eine Millionen Autos passieren die Stadt täglich. Die Emissionsrate sank damals nur beträchtlich, wenn überhaupt davon ausgegangen werden kann, dass die E-Autos, Teil der Autos waren, die durch die Stadt fuhren.

Bleibt zu hoffen, dass die Uhren diesmal einen Unterschied machen. Die einzige bleibende Gewissheit ist, dass eine Parkuhr, ob nun smart oder nicht, von Autofahrern nicht gern gesehen wird.

Text: Anna Lazarescu