YouGov-Studie: Mobilitäts-Sharing auf dem Weg nach oben!?

1.000 Personen ab 18 Jahren hat das internationale Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov im Zeitraum vom 01. März bis 23.März 2016 zur Sharing Economy befragt. Die Ergebnisse zeigen dabei, dass viele Menschen dem Carsharing gegenüber bereits positiv eingestellt sind, doch noch immer Luft nach oben ist.

Die jungen Sharer kommen

Fast jeder fünfte Deutsche hat der Studie zufolge schon einmal ein Sharing-Angebot im Mobilitätsbereich genutzt. Genauer gesagt: 17 Prozent der Befragten haben bereits von einem Fahrrad, einen Roller oder auch ein Auto der diversen Sharing-Anbietern – von der Deutschen Bahn mit Call a Bike über Bosch und seine Coup-Elektroroller bis hin zu Carsharing-Plattformen wie Drive Now oder Car2Go – Gebrauch gemacht. Und die Mehrheit (90 Prozent) von ihnen würden und werden es wahrscheinlich wieder tun.

Ganz vorn mit dabei sind wenig überraschend die jungen Mobilen von 18 bis 29 Jahren. Die Sharing Economy scheint Teil ihrer Sozialisierung und so haben sogar schon 29 Prozent von ihnen bereits ein Angebot im Mobilitäts-Sharing in Anspruch genommen. Zum Vergleich: In der Generation 60+ sind es lediglich 11 Prozent, die bereits ein Mobilitäts-Sharing-Angebot genutzt haben.

Neben den Zahlen zur bisherigen Nutzung von Bike-, Roller- oder Carsharing haben die Damen und Herren von YouGov außerdem erfragt, welche Faktoren eine Rolle spielen, um die Nutzer an die Angebote zu binden. Dahingehend zeige sie Studie, laut Markus Braun, dem Leiter der Abteilung für Business Reports bei YouGov, dass die Verfügbarkeit der Angebote sowie ein möglichst geringer Aufwand bei der Buchung und Abrechnung eine wichtige Rolle für Kunden von Stadtrad, Drive Now und Co. spielen.

Eigenes Auto vs. Carsharing

Bezogen auf das Carsharing zeigt die Studie, dass nicht nur Personen ohne Auto die geteilten Fahrzeuge attraktiv finden. Fast jeder fünfte deutsche Autobesitzer (18 Prozent) kann sich vorstellen entsprechende Angebote zu nutzen. Einige von ihnen können sich sogar vorstellen zu Gunsten von Carsharing auf ein eigenes Auto zu verzichten. Erstaunlicherweise wären mehr Männer (21 Prozent) als Frauen (15 Prozent) dazu bereit vom Privat-Pkw aufs geteilte Auto umzusteigen.

Das kommerzielle Carsharing stellt dabei für die meisten Autofahrer unter den Befragten (46 Prozent) die bessere Variante dar, wobei sich insgesamt fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) vorstellen könnten, sowohl Angebote von Unternehmen als auch Privatpersonen zu nutzen.

Unter den potenziellen Nutzern ist ein günstiger Preis (58 Prozent) der wichtigste Aspekt bei der Nutzung von Carsharing-Angeboten, gefolgt von Standortunabhängigkeit (38 Prozent).

Was heißt das?

Carsharing und weitere mobile Sharingformen scheinen ein mittlerweile akzeptierter Teil unserer mobilen Gesellschaft zu sein. Dennoch zeigt die noch eher geringere Bereitschaft (15 und 21 Prozent) von Autofahrern mit eigenen Fahrzeugen, auf diese zu verzichten und auf das Carsharing umzusteigen, dass noch einiges an Aufklärung und Verbesserung der Angebote hin zu den Wünschen der potenziellen Nutzer nötig sein wird, um die Privatpkwfahrer davon zu überzeugen, dass sie kein eigenes Auto mehr brauchen. Doch zeigt die Studie auch, dass eine junge Generation heranwächst, die das Sharen bereits um einiges mehr verinnerlicht hat als ihre Eltern und Großeltern und das Konzept der geteilten Mobilität im besten Falle künftig weiter vorantreibt.

Mehr dazu, wie man Nicht-Sharer von geteilten Autos überzeugen könnte, lest ihr in Kürze hier auf Roadmap in unserem Interview mit dem Sozialwissenschaftler und Verkehrsforscher Dr. Andreas Knie.