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September 2014

Den Shinkansen kennt jeder oder hat zumindest schon einmal was von den Bullet Trains Japans gehört, die aufgrund Ihres Aussehens und der hohen Geschwindigkeit, die sie erreichen den Spitznamen „Geschosszug“ tragen. Bis zu 320 h/km erreichen sie. Doch nun soll auch das Schnee von gestern sein, denn die neuen Maglevzüge, Magnetschwebebahnen, erreichen bis zu 581 km/h, ein Rekord der 2003 von den Japanern aufgestellt wurde. Sie sind es auch, die in die Testphase Ihres „L-Zeros“ schreiten, einem Maglevzug der wahrscheinlich um 2027 herum zwischen Nagoya und Tokyo verkehren soll. Dieser soll bei den im November anstehenden öffentlichen Vorführungen der Firma Central Japan Railway (ungefähr das Äquivalent der Deutschen Bahn) eine atemberaubende Geschwindigkeit von 500 km/h erreichen, für einen Passagierzug eine stattliche und auch ein wenig beängstigende Zeit. Das Besondere am „L-Zero“ ist, dass er anfänglich auf eine normale Geschwindigkeit von 160km/h beschleunigt, bevor das Maglevsystem sich einschaltet und übernimmt.

Positiv an der Maglevtechnologie ist nicht nur die Schnelligkeit mit der man von A nach B kommen könnte oder Güter transportieren könnte, sondern auch die Tatsache, dass die Wartungen der Einzelteile und der Maschinerie extrem gering gehalten werden würde, da das Maglevsystem lediglich auf einer Reihe von Magneten basiert, die die Levitation und Beschleunigung eines Objektes möglich machen ohne Reibung zu produzieren. Sie sind leiser und verbrauchen weniger Energie, haben einen engeren Kurvenradius, entgleisen schwerer, da sie Schienen umgreifend sind und sind belastbarer was Steigungen angeht. Das einzig negative daran ist der Kostenaufwand ein solches System in die urbane Infrastruktur zu integrieren. Der Motor erstreckt sich über den gesamten Fahrweg, da die Magneten auf der gesamten Schienenlänge angebracht werden, die Konstruktion müsste schwebend sein, kann also nicht in den „Straßenverkehr“ integriert werden und die Stromabnehmer müssen eine sehr hohe Leistung erbringen um den Zug fahren lassen zu können.

Der L-Zero soll mit seiner Art der doppelten Beschleunigung die Strecke zwischen Tokyo und Nagoya in 40 Minuten zurücklegen können. 286 Kilometer sind auf einer speziellen Route geplant, welche sechs Stationen miteinander verbinden. Shinagawa in Tokyo, Sagamihara in Kanagawa, Kofu in Yamanashi, Iida in Nagano, Nakatsugawa in Gifu und Nagoya. Japan ist einer der größten Investoren der Maglevtechnologie. Erst vor kurzem bot die japanische Regierung an, 1 Milliarde in eine Magnetschwebebahn zu investieren, welche die Insassen innerhalb von 15 Minuten von Washington nach Baltimore transportieren kann. New York ist eins der Expandierungsziele der Japaner – trotz der Riesenschritte Richtung Zukunft im eigenen Land. Momentan existiert eine Magnetschwebebahn. Sie wird in China betrieben und legt eine Strecke von 30,5 km in acht Minuten zurück, um die Passagiere vom Flughafen Shanghais in die Stadt zu bringen. Mit 431 km/h ist sie die derzeit schnellste operierende Bahn.

Text: Anna Lazarescu

Vencer präsentiert die neue Version des Vencer Sarthe. 2015 soll er auf den Markt kommen und den etablierten Supersportlern von Ferrari, Lamborghini und Mc Laren das fürchten lehren. Wir stellen euch den neuen Stürmerstar aus Holland vor.

Das Vorgängermodell des Sarte von 2012 war mit seinem 8 Zylinder Aggregat und 510 PS schon nicht schmächtig auf der Brust. Doch Vencer hat natürlich beim neuen Modell noch eine Schippe drauf gelegt. Die Leistung wurde auf 622 PS bei 6500 u/min erhöht. Ein sagenhaftes Drehmoment von 828 NM (das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen) stellt die Pneus auf eine harte Bewährungsprobe. Der verbaute Kompressor sorgt dafür dass der Motor auch untenrum nicht schwächelt und selbst bei tieferen Drehzahlen vehementen Vorschub produziert. Die Schaltung übernimmt nicht etwa eine Automatik, sondern, wie es sich für einen echten Sportler gehört, der Fahrer mittels manueller Sechsgangschaltung. Und wo wir gerade schon beim Purismus sind: Fahrassistenzsysteme sucht man hier vergeblich. Ausser ABS gibts hier nichts was das reine Fahrgefühl stören könnte.

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Um das Leistungsgewicht, angegeben in Kilo pro PS, weiter zu optimieren, hat man eine leichte Carbonkarosserie auf einen Stahlrahmen mit Wabenstruktur gesetzt. Dank dem Mittelmotor, der hinter der Fahrerkabine sitzt, erfreut sich der Sarthe einer nahezu ausgeglichenen Gewichtsverteilung von 45 zu 55. Der Motor sitzt so tief, dass Anton Ameise auf der Strasse besser den Kopf einziehen sollte, um den selbigen nicht zu verlieren. 1390 kg wiegt dieses Kraftpaket und liegt damit, was das Leistungsgewicht angeht, noch vor dem Lamborghini Huracán.

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Wer nun denkt, dass bei solch einem puristischen Fahrzeug auch beim Innenraum an Komfort gespart wurde, sieht sich getäuscht. Die Scheichs und andere gut betuchte Personen dieser Welt dürfen sich auf die serienmäßige zweifarbige Leder-Alcantara Ausstattung freuen, deren Farbe selbstverständlich in dieser Preisklasse je nach Kundenwunsch anpassbar ist.

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Nicht nur die inneren Werte des Fahrzeugs können überzeugen. Nein, der Sarthe ist tatsächlich ein Augenschmeichler, der für verdrehte Hälse sorgen wird, wo er auch auftritt. Scharfe Kanten, ein grimmiger Blick, Tagfahrleuchten und große Lufteinlässe lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, auf welche Autobahnspur der fliegende Holländer gehört. Damit er nicht abhebt, fährt ein Heckspoiler bei höheren Geschwindigkeiten aus und erhöht somit den Anpressdruck.

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Der große Vorteil des Sarthe gegenüber seinen Wettbewerbern ist zweifelsohne seine Seltenheit. Nur ein Fahrzeug wird pro Monat im holländischen Vriezenveen in Handarbeit fertiggestellt. Die Preise beginnen bei 322.350 Euro. Zum Vergleich: Ein Lamborghini Huracán kostet 201.750 Euro.

Hersteller-Seite: http://vencer.nl/de/nederlands-models/

Text: Ralph Oechel

Bilder: Vencer

Die vier österreichischen Jungs der Band Bilderbuch machen seit 2005 gemeinsam Musik – und Furore. Das was dabei rauskommt ist nie langweilig, sondern immer nah dran brillant zu sein. Jedes der bisher veröffentlichten Alben und EPs erhielt positive Kritiken, wurde gefeiert und heiß von den Fans erwartet. Bilderbuch haben 2013 einen Track erschaffen, der die perfekte Untermalung für den Roadtrip der besonderen Art bietet. „Maschin“ ist eine garantierter Ohrwurm, dessen minimalistisches Video einschlug wie eine Bombe. Antonin B. Pevny drehte den Clip und setzte später mit dem visuellen Material zu „Plantsch“ noch einen drauf. Also: Bock auf kreative, ironisch-plastische, wahnwitzige Lyriks, einem gut gewürzten Mix aus Progressive Rock, Art-Punk und Hip-Hop? Dann lasst euch von Sänger Maurice, Bassist Peter, Gitarrist Mike und Schlagzeuger Pille auf eine Spritztour in ihrer „siebentürigen siebzig PS Maschin“ einladen – das natürlich nur, wenn Ihr die Tür seht.

Text: Anna Lazarescu
Bilder: Youtube – „Bilderbuch – Maschin“

Das Londoner Design Festival ist dafür bekannt eine Bandbreite an verrückten, schönen, innovativen und manchmal auch unnützen neuen Konzeptgegenständen zu präsentieren, die seinesgleichen suchen. Für die Dezeen und Mini Frontiers Ausstellung entwickelte Designer Dominic Wilcox einen Wagen, dessen Karosserie aus Buntglas besteht und welches im Inneren ein Bett beherbergt. Die Ausstellung selbst basiert auf einer Kollaboration zwischen Mini und Dezeen, die es darauf abgezielt hat Fortbewegung und Design zu verbinden. Generell lässt sich sagen, dass der Buntglas-Wagen einen normalen Lebensraum für den Fahrer bietet, der aufgrund des vollkommen automatisch betriebenen Wagens die Fahrt zum Schlafen nutzen kann. Wilcox geht davon aus, dass die Wagen und die Art und Weise der Fortbewegung der Zukunft um einiges sicherer sein werden, da sie automatisiert und auf genormten digital kontrollierten Highways stattfinden wird. Man brauche deswegen keinerlei Airbags oder Stoßdämpfer mehr und gewinnt dadurch wertvollen Platz, der anders genutzt werden kann. Ein Büro auf Rädern ist ebenso machbar, wie die Schlafkajüte, die Wilcox vorstellt. Auf dem Weg zur Arbeit weiter schlafen oder sich zu seinem nächsten Ausflugsziel kutschieren lassen, während man sich ausruhen kann, scheint einer der Träume zu sein, die Realität werden. Selfdriving Cars sind bereits im Aufmarsch und vor allem durch Googles Initiativen und Testdrives der letzten Monate geprägt worden.

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Wilcox trägt die Idee weiter und nutzt den durch die innovativen Technologien dazu gewonnen Raum für das Ausarbeiten eines einzigartigen Designs und des Zwecks. Durch seine Liebe dazu Neues und Altes zu kombinieren, ließ sich der Designer von den Vitralien der Kathedrale von Durham im Nordosten Englands inspirieren und wandte die selbe Technik an die Glasstücke auf einem Holzrahmen zu fixieren, die früher beim Bau von Flugzeugen genutzt wurde. Das Glas selbst erhält durch Kupferfolie seine Farbe, eine Methode, die bei Tiffany-Lampen Ihre Verwendung findet. Die Räder haben den Standartdurchmesser eines klassischen Minis von 1959 25,4 cm. Hilfestellung für den Bau der Karosserie und der hölzernen Plattform bekam der Engländer vom Department für Produktdesign der Universität Middlesex und bei der Herstellung und dem Anbringen der gläsernen Fragmente vom Workshop Lead and Light in Camden, London.

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Zeitgleich, und ähnlich wie auch bei Googles Selfdriving Car System oder Toyota I-Road, präsentierte Wilcox seine Carsharing-Seite  taxirobot.co.uk, auf der um 2059 herum Selfdriving Cars jeglicher Größe und Couleur bestellt werden können. Die Passagiere werden dann am angegeben Ort abgeholt und können sich in einem fahrenden Restaurant, Büro oder Küche gemütlich machen. Trotzdem wird es noch eine Weile dauern, bis man hundertprozentig davon ausgehen kann, dass die Sicherheit der Insassen in einem komplett autonomen Wagen gegeben ist und die nötige elektrische Effizienz erreicht wird, um beispielsweise andere Geräte innerhalb des Wagens, wie Laptop und so weiter, betreiben zu können. Die Zukunft wird definitiv gemütlicher, bunter, ansprechender und individueller.

Text: Anna Lazarescu

Bilder: Dominic Wilcox OHP

Wir berichten hier in letzter Zeit besonders viel über neue Technologien und Autos, die möglichst wenig oder gar keinen Sprit verbrauchen. Alles ist grün und ökologisch – und das ist auch gut so.
Der Trend deutet ja auch klar auf einen Paradigmenwechsel in der Mobilität hin.
Aber es gibt sie noch, die röhrenden, wummernden Anachronismen. Achtung, jetzt wird’s feuerrot.
Der Dodge Challenger ist ein Klassiker unter den amerikanischen Autos. Die Chryslertochter hat den Klassiker jetzt neu interpretiert, herausgekommen ist der Dodge Challenger SRT Hellcat. Und, was soll man sagen, der Name ist bei der Höllenkatze Programm.

2015 Dodge Challenger SRT Hellcat

Brennender Asphalt

Äußerlich ist der Hellcat ein klassisches amerikanisches Muscle-Car. Die kantige Form gibt dem Auto eine Wuchtigkeit, die bei europäischen Fahrzeugen selten zu finden ist. Setzt man sich in diesen besonderen Challenger, merkt man aber recht bald, dass er es auch in sich hat: Man legt schon beim Anlassen den Modus fest, in dem die Höllenkatze unterwegs sein soll. Da gibt es zum einen den abgeriegelten Modus, in dem der V8-Motor maximal 4.000 Umdrehungen liefern darf, mit 500 PS. Der die Automatik sperrt den ersten Gang, ESP wird fixiert und der Fahrmodus (dazu später mehr) steht automatisch auf „Street“. Die Katze von der Leine lässt man mit einem vierstelligen Pin. Dann leistet ihr Innenleben die vollen 717 PS mit 328 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit. Man könnte meinen, das fühlte sich an wie ein Ritt auf einem wildgewordenen Mutantenlöwen. Aber Presseberichten zufolge ist das Gegenteil der Fall. Selbst in der „unleashed“-Einstellung ist der Challenger Hellcat angeblich sehr gut zu fahren, auch wenn man immer die Power spürt, die den Wagen bei ein wenig zu viel Druck aufs Gaspedal lossprinten lässt. Da ist dann schon fahrerisches Können gefordert, sonst geht das Ganze furchtbar in die Hose. Ist halt kein Opel.

2015 Dodge Challenger SRT Hellcat

Viele Fahrmodi, guter Preis, wenig Straßentauglichkeit

Beim Dodge Challenger Hellcat kann der Fahrer das Fahrerverhalten über ein Kontrollpanel im Cockpit individuell konfigurieren, für Spielkinder ein Traum. Überhaupt ist die Innenausstattung für den Preis ziemlich gut – und, wie die Karosserie, angenehm Old-School. Ach ja, der Preis: Mit 60.990 Dollar ist der Hellcat für diese Motorisierung spottbillig. Also alles in allem ein cooles Auto, wären da nicht zwei Nachteile: Zum einen hat die Höllenkatze so viel Power, dass sie einen geübten Fahrer braucht, weil sonst im besten Fall die Reifen permanent durchdrehen, im schlimmsten Fall aber einfach wirklich was passiert. Und der zweite Nachteil ist ganz klar der Verbrauch, der schlicht nicht mehr zeitgemäß ist. Kombiniert liegt der nämlich bei 17,5 Meilen pro Gallone Sprit, also rund 14 Liter au hundert Kilometer. Das ist die Herstellerangabe, tatsächlich und fahrweiseabhängig dürfte es noch ein bisschen mehr sein.

Der Dodge Challenger SRT Hellcat ist ein geiles Auto, keine Frage. Und es ist sicher cool, mal damit fahren zu können (wie Jay Leno in dem Video unten), aber haben muss man ihn nicht. Oder vielleicht doch?

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Fotos: Dodge/Chrysler

Nachdem wir uns im ersten Teil unseres Previews zum Autosalon beinahe nur den französischen Herstellern gewidmet haben, sind jetzt die internationalen Branchenvertreter dran. Denn auch BMW, Toyota und Co. haben heiße Eisen im Ofen, die Sie vom 04. bis zum 19. Oktober 2014 in Paris präsentieren werden.

Volkswagen

VW setzt diese Jahr auf die Optimierung von Bewährtem. Der neue VW Passat soll Premium werden, die Wolfsburger wollen Konkurrenz sein für Autos wie den BMW 4er oder die C-Klasse. Das kann gut gelingen: Head-Up Display, Massagesitze, eine Menge Assistenzsysteme und animiertes Cockpit, das alles trägt die Premium-Fahne geradezu vor sich her. Wir dürfen gespannt sein, wie VW das Spagat schafft, sich einerseits abzugrenzen von Schwestermodellen wie dem Skoda Octavia und andererseits nicht im Kundenstamm des A4 zu wildern – denn das wäre ja widersinnig.
Eingefleischte Volkswagenfans dürfen sich auch über den neuen VW Polo GTI freuen, der mit seinen 192 PS ordentlich stärker ist als sein Vorgänger. Die 320 Nm Drehmoment lassen die kleine Rennsemmel innerhalb von 6,7 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, die scharfe Optik erinnert mehr an den großen Bruder Golf als an einen Polo. Wer will, der kann den Polo GTI auch gleich mit Sportfahrgestell ordern.

Der neue Polo GTI – Quelle: Volkswagen

Opel

Opel bringt eine High-End-Version des Adam. 150 PS, Sportbremsen, ein überarbeitetes Fahrwerk und eine neue Optik sollen den Adam für junge Fahrer interessant machen, die Wert auf ein sportliches Auftreten legen. Angesichts des sicherlich nicht überzogenen Preises (bisher schweigt Opel dazu) könnte das durchaus auch funktionieren. Der Innenraum kann Adam-typisch individualisiert werden, genauso wie die Lackierung.
Gerüchteweise soll auch der neue Kleinste von Opel vorgestellt werden, der mit dem gewöhnungsbedürftigen Namen: Opel Karl. Über den Kleinstwagen ist noch nicht besonders viel bekannt, außer dass er mit 7.000 – 8.000 Euro ein sehr günstiges Einsteigermodell werden dürfte, das zum Beispiel sogar Smart Konkurrenz machen dürfte.

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Opel Adam S – Quelle: Opel

BMW

BMW’s Highlight dürfte das neue 2er Cabrio werden. Der 2er wird ganz klassisch: Statt eines Klappdachs kriegt er das bewährte Stoffverdeck spendiert, die Karosserie ist gefällig und alltagstauglich designt, der Motor sitzt unter der Haube und der Antrieb hinten. Ganz so also, wie es sich für das entspannte Cabrio-Cruisen an goldenen Sommerabenden gehört. Ansonsten ist der BMW2er Cabrio seinem Bruder, dem Coupé in vielem ähnlich – nur eben offen. mit rund 35.000 Euro für die Basisvariante wird der Wagen auch durchaus im für BMW üblichen Rahmen liegen.
Als derben Kontrast zum klassischen Cabriolet stellen die Bayern den neuen X6 vor, SUV-üblich ein Trumm von einem Auto. Immerhin, im Gegensatz zu seinem Vorgänger wirkt der X6 um einiges runder und freundlicher. Das soll aber nicht über die bereits in der Einsteigervariante stattlich Motorisierung von 258 PS hinweg täuschen, der X6 bleibt respekteinflößend ( allerdings mit bis zu 20% weniger Spritverbrauch als sein Vorgänger).
BMW wird auf dem Autosalon Paris außerdem eine Serie neuer Dieselmotoren für den 5er präsentieren.

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BMW 2er Cabriolet – Quelle: BMW

Bentley

Während viele Hersteller besonders grüne Technologie vorstellen, ist bei Bentley ab dem 04. Oktober Gegenteil-Tag: Der Bentley Mulsanne Speed wird sicher einer der Hits der Show. Der Mulsanne ist schon für sich ein luxuriöses Monster, der Mulsanne Speed aber setzt noch einen drauf: 537 PS in einem 6,75-Liter-V8-Biturbo liefern 1100 Newtonmeter Drehmoment und eine Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h. Und das nicht in einem windschnittigen Sportwagen, sondern in einer kantigen Luxuslimousine. Der Verbrauch des neuen Mulsanne soll aber trotzdem niedriger liegen als beim Vorgänger, dazu soll zum Beispiel das „Segeln“ beitragen, das einsetzt, wenn man mal wenig Gas gibt. Andererseits gibt es natürlich auch einen Sportmodus, der den Motor konstant auf über 2.000 Umdrehungen hält, damit der Turbo auch so richtig schön ackern kann. Interieur und Materialen sind Bentley-üblich Luxusklasse und lassen sich vom Kunden individuell zusammenstellen – das sollte aber auch drin sein, bei einem Kaufpreis von einer 300.000 Euro.

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Bentley Mulsanne Speed – Quelle: Bentley

Jaguar

Wir haben es bereits berichtet: Jaguar möchte mit dem XE in die gehobene Mittelklasse einsteigen.
Eine leichte Karosserie und entsprechend gute Leistung, Assistenzsysteme auf der Höhe der Technik und ein komfortables Fahrgefühl sollen C-Klasse und Konsorten Beine machen. Dafür, dass das gelingen könnte sorgen zum einen die guten Verkaufszahlen der Marke Jaguar in den letzten Jahren, seit der Übernahme durch den indischen Autohersteller Tata. Kunden sind also da. Zum anderen ist der Jaguar XE genau auf Massentauglichkeit ausgelegt, die Katze soll immerhin eines der finanziellen Zugpferde des Jaguar Land Rover-Konzerns werden.

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Jaguar XE S – Quelle: Jaguar Land Rover

Mazda

Mazda liefert auf dem Autosalon Paris gleich zwei Neuheiten. Besonders spannend ist natürlich der wiederauferstandene MX-5. Am auffälligsten ist hier die konsequente Anwendung des Kodo-Designs, das das Fahrzeug „beleben“ und ihm Charakter geben soll. Das gelingt. Die Mischung aus geschwungenen Linien in der Seitenansicht und der scharfen, geduckten Front gibt dem MX-5 ein markantes Äußeres, das es in sich hat. Zur Motorisierung und sonstigen technischen Spezifikationen werden wir zum Autosalon mehr erfahren.
Die zweite große Neuheit bei Mazda wird der aktuelle Mazda 2 sein: Auch im Kododesign gehalten, wird er Bewährtes mit dem neuen Stand der Technik verbinden.

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Mazda MX 5 – Quelle: Mazda

Natürlich werden auf dem Autosalon Paris noch viele weitere Marken vertreten sein, wie Hyundai, Toyota, Mitsubishi und Honda. Wir halten euch auf dem Laufenden!

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Fotos: Hersteller

Schon die Premiere des „Mondial de l’Automobile“ 1898 war ein Hit. 140.000 Gäste wollten ausgestellten 232 Autos sehen. An der Popularität des Autosalons Paris hat sich bis heute nichts geändert. Besucherzahlen im siebenstelligen Bereich, Aussteller aus der kompletten Branche – für Afficionados und Journalisten ist die Veranstaltung Pflicht.
Auch dieses Jahr, vom 04.-19- Oktober, geht es wieder zur Sache. Jeder Autohersteller der etwas auf sich hält, ist mit einer oder gleich mehreren Neuheiten vertreten. Wir wollen euch hier ein kleines Preview liefern, damit ihr schon mal einen Überblick habt, wenn dann die News kommen.

Renault Eolab – Quelle: Renault

Renault

Traditionell sind die französischen Autobauer besonders stark auf dem Autosalon Paris vertreten. Renault hat dementsprechend auch einen Hammer in petto: Die Studie Renault Eolab ist ein Ein-Liter-Auto, das im Gegensatz zum VW XL 1 richtig straßentauglich wirkt. Der Leichtbauhybrid ähnelt dem Renault Clio, sieht also durchaus schick aus. Der Eolab kombiniert einen 78 PS starken Benziner mit einem Elektromotor mit 54 PS. Die Kombination aus beiden Motoren und Systeme wie die Bremskraftrückgewinnung sollen es möglich machen, dass das Auto bei 120 km/h auf hundert Kilometern beim Verbrauch eine Eins vor dem Komma hat. Im Gegensatz zum XL1, der mit 111.000 Euro sehr teuer ist, will Renault aus der Studientechnologie des Ein-Liter-Autos in den nächsten zehn Jahren ein straßentaugliches, erschwingliches Fahrzeug schaffen. Coole Sache.

Citroën C4 Cactus Airflow 2L Concept – Quelle: Citroën

Citroën

Citroën ist einer der Stars der Messe und liefert gleich zwei feine Stücke:
Der Citroën C4 Cactus Airflow 2L Concept hat zwar einen etwas sperrigen Namen, ist aber dafür umso genialer. Die modifizierte Version des Cactus mit neuen (und serientauglichen) Werkstoffen ist ganz auf Aerodynamik ausgelegt. Große, schmale Reifen, Kameras statt Rückspiegel – Effizienz ist das Ziel. Der Antrieb ist dann auch völlig neu entwickelt worden. Zusammen mit Bosch und PSA erdachte man bei Citroën den „hydraulischen Hybrid“, der in der Stadt bis zu 45 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen soll. Alle diese Innovationen ergeben ein echtes Zwei-Liter-Auto, das Potenzial zur Serienreife hat.

Citroën Divine DS – Quelle: Citroën

Citroëns zweites Schmankerl ist dann zugleich ein absolutes Highlight des Salons:
Die Studie Citroën Divine DS spielt auf die Citroën DS an (heute bekannt als déesse, die Göttin), das legendäre Auto, das den Autosalon 1955 unvergesslich machte und später auch im Moma ausgestellt wurde.
Die neue „Göttin“ wirkt sportlich und gleichzeitig massiv. Das Einzelstück soll vor allem eines: Auffallen. Dafür sorgt zum Beispiel die variable Innenausstattung, von gediegen bis hin zu mit Kristallen bestickter Türverkleidung, aber insbesondere das Design. Die Studie soll das Flaggschiff für die Marschrichtung des DS als weltweite Edelmarke sein.

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Peugeot Exalt – Quelle: Peugeot

Peugeot

Peugeot liefert neben der Wuchtbrumme 308 GTI besonders zwei Studien, die den Autosalon aufmischen dürften. Auf den wunderbar ästhetischen Peugeot Exalt sind wir bereits ausführlich eingegangen. Neue, spannende Werkstoffe, die Haifischhaut am Hinterteil, die ausgeklügelte Hybridmotorisierung – der Exalt wird sicher ein Publikumsliebling. Wie jetzt bekannt wurde, hat er aber einen dicken, großen Bruder: Den Peugeot Quartz. Ein unglaublich massiv wirkender Hybrid-Crossover mit 500 PS unter der Haube. Das ist doch schon mal was. Noch sind leider keine Fotos der Studie zu haben, man darf aber wirklich gespannt sein auf diese Mischung aus ökologisch gedachtem Fahrzeugdesign und schierer, brachialer Wucht.

Peugeot Quartz – Quelle: Peugeot

Mercedes-Benz

Schon jetzt ein Highlight des Autosalons ist der Mercedes AMG-GT S, der erste reine Mercedes-Sportwagen, der ähnlichen Modellen von Porsche&Co ordentlich einheizen dürfte. 510 PS und 650Nm im V8-Motor sprechen ebenso für sich wie das elegant-bissige Design. Natürlich ist das Fahrzeug auch vollgestopft mit der bewährten und fortschrittlichen Mercedes-Technik – der Sportwagen dürfte nahe an der Perfektion sein. Ausführlicher haben wir über den AMG-GT bereits hier berichtet. Außerdem stellt Mercedes die V-Klasse mit Allradantrieb vor.

Mercedes AMG-GT S – Quelle: Daimler-Benz

Weiter geht’s in Teil zwei unseres Autosalon-Previews

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Fotos: Hersteller

Sie sehen ein bisschen aus wie etwas aus einem Science-Fiction-Film der 2000er-Jahre: Toyotas neue Cityflitzer i Road. Weder Motorrad noch Auto, sondern irgendetwas dazwischen ist der neue, möglicherweise große Wurf der Japaner. Die genaue Funktionsweise des „Autos“ haben wir schon anderswo erklärt, hier noch mal eine Zusammenfassung: Die futuristischen Elektrofahrzeuge bieten zwei Insassen Platz und versprechen allen Komfort eines Autos mit der Wendigkeit eines Zweirades.  Die Wendigkeit ist auch das auffälligste Merkmal des Toyota i Road: der einzelne Hinterreifen ist breit und schwer, aber gibt die Richtung an, was zu einem enorm kleinen Wendekreis führt. Die beiden schmalen Vorderräder sind so mit dem Fahrzeug verbunden, dass es sich zum Beispiel intelligent in Kurven legt – und dabei nach einer Riesenmenge Spaß aussieht. Aber seht selbst:

Der i Road wird leider noch nicht in Serie hergestellt und wäre momentan wohl auch noch sehr teuer. Aber Toyota hat sich etwas einfallen lassen:

Ha:mo in Grenoble

In Grenoble startet Anfang Oktober Toyotas Pilotprojekt, das testen soll, wie der i Road von der Bevölkerung angenommen wird: Ein Carsharingprogramm, namentlich Ha:mo (für harmony and mobility) soll die Elektroflitzer in der Stadt und Umgebung nutzbar machen. Das Ganze ist als sinnvolle Ergänzung des ÖPNV geplant, so finden sich die Parkplätze für die i Roads (inklusive Ladestationen) auch immer in der Nähe von Haltestellen. Preislich ist das Konzept einfach und kann am besten mit „3,2,1“ umschrieben werden: Die erste Viertelstunde kostet drei, die zweite zwei und die dritte dann einen Euro – es wird aber auch Ermäßigungen für Abonnenten der Öffentlichen geben.

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Mit einer Reichweite von 50 km pro Ladung kommt man jedenfalls mit dem i Road in Grenoble überall hin. Außerdem erlaubt ein kleinerer Akku auch kürzere Ladezeiten. Der i Road braucht für’s Vollladen gerade einmal drei Stunden. Die kleinen Abmessungen sorgen dafür, dass man immer einen Parkplatz findet – auf einen gewöhnlichen, EU-genormten Autoparkplatz passen vier i Roads.
Wenn das (auf drei Jahre befristete) Projekt aufgeht, dürfen wir uns bald auf serienmäßig hergestellte i Roads freuen – und möglicherweise auf Ha:mo in Berlin, Hamburg oder München. Hand aufs Herz: Wer will nicht einmal so ein Ding fahren? Und möglicherweise ist es, alleine schon wegen der Platzersparnis, das urbane Gefährt der Zukunft.

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Bilder u. Video: Toyota

In den letzten Jahren wird die Automobilbranche immer grüner: Es kommen reihenweise immer erschwinglichere und praxistauglichere Elektroautos auf den Markt, Toyota forscht an neuartiger Brennstoffzellentechnik, Carsharing ist der Hit. Sogar die klassischen Hersteller von übergroßen Statussymbolen wie Mercedes Benz oder Audi liebäugeln mit der Hybridtechnik, oft auch einfach, um die immer strenger werdenden Richtlinien über den CO2-Ausstoß zu erfüllen.
Auf dem Markt tummeln sich Visionäre, Geldmacher und schräge Vögel gleichermaßen.
Und immer werden neue Technologien entwickelt oder alte Ideen weitergedacht, man nehme nur Stella.
Eine dieser alten Ideen ist das Luftdruckauto. Richtig gelesen.
Die gibt es schon seit hundert Jahren, vor rund 20 Jahren wurde sie von der französischen Firma MDI aufgegriffen und weitergedacht. Heraus kam erst einmal ein äußerst altbacken aussehender, aber funktionierender Luftdruckwagen. Das Hauptproblem war der Tank, der immerhin 300 Bar aushalten muss – hundertmal so viel wie ein gewöhnlicher Reifen. Das stellt höchste Ansprüche an das Material, wo so ein Tank explodiert, wächst kein Gras mehr. Daran mag es dann auch liegen, dass MDI seit Jahren Modelle in Serienreife verspricht und eine Umsetzung des Versprechens schuldig bleibt. Das könnte sich 2015 ändern: Zusammen mit dem Anbieter Airmobility möchte man das aktuellste Fahrzeug der Flotte, das MDI AirPod, auf Sardinien in die Serienproduktion bringen. Zuerst einmal allerdings nur für Firmenflotten und Carsharing-Angebote.

Tata ist mit von der Partie

Der indische Hersteller Tata hat das Potenzial der Luftdrucktechnik für den indischen Markt, der mit dem Wirtschaftswachstum zusehends mit Umweltverschmutzung zu kämpfen hat, erkannt. Daher arbeitet der Hersteller mit den Franzosen in der Entwicklung zusammen, die Markenrechte für Indien gingen für 20 Millionen über den Tisch. Eine Version des älteren MDI-Modells ist als Hybrid und als reines Luftdruckauto geplant. Es gibt auch schon einen indischen Prototypen des oben genannten Autos: Das AirPod. Sieht nicht so altbacken aus wie das MDI-Modell (aber immer noch ganz schön gewöhnungsbedürftig), soll 80km/h schnell werden und eine Reichweite von 200 Kilometern haben. Für den gewöhnlichen Stadtverkehr reicht das völlig aus. Das Modell ist sogar eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Idee, Luft an solarbetriebenen Ladestationen zu komprimieren: Das AirPod saugt die Luft über einen kleinen Elektromotor selbst an, wenn es steht. Und es soll für unter $10.000 zu haben sein. Tata macht sich, Jaguar aufzukaufen war eine gute Idee.

Das geniale an einem Luftdruckauto ist nämlich definitiv, dass es nach der Anschaffung im Prinzip kostenlos betrieben werden kann. Das wäre eine Revolution des Automarktes, der bis heute auch von den Mineralölkonzernen (und in Zukunft sicher auch von den Stromproduzenten) mit diktiert wird.
Es lohnt sich also, ab und an ein Auge auf Indien (und Sardinien) zu werfen und zu sehen, was sich dort so tut.
Natürlich ist Luftdrucktechnik nicht Amen in der Kirche, sonst hätten sich alle progressiven Hersteller längst darauf gestürzt. Das Problem ist einfach, dass beim Komprimieren von Luft sehr viel Energie als Abwärme verloren geht. Das ist nicht unbedingt energieeffizient. Eine Studie der Berkeley-Universität in Kalifornien kommt sogar zu dem Schluss, dass Luftdruckautos emissionsintensiver sind als herkömmliche Brenner. Klar, hier muss noch viel getan werden; andererseits ist die Studie von 2009. Und dass es das Konzept zumindest wert ist, erforscht zu werden, beweisen auch Hersteller wie Peugeot und Honda, die an der Technologie arbeiten.

Text: pc

Bilder: MDI SA

Es sieht aus wie eine mutierte Kreuzung aus Pottwal und Kaulquappe – besonders schön ist das Konzeptfahrzeug des Solar Teams der Universität Eindhoven wirklich nicht. Trotz des hübschen Namens Stella. Aber der flache Hässlon hat’s drauf: Wo andere Autobauer scheitern, haben die Studenten durch Umdenken Außergewöhnliches geleistet.

Die holländische Flunder ist ein eCar mit Solarzellenunterstützung. Und damit erst einmal nichts Neues, das Konzept ist so alt wie die Solarzelle selbst. Zumindest fast. Was das Team Solar aber geleistet hat, war ein Fahrzeugdesign zu schaffen, das Stella viel effizienter macht als normale Elektroautos. An sonnigen Tagen und zum Beispiel im Stadtverkehr kann die Gute rein über die Solarzellen auf dem Dach betrieben werden. Damit wird sie immerhin rund 70 km/h schnell. Ist es dann mal regnerisch oder es soll schneller gehen, schafft sie mithilfe der Batterie 130. Und das mit einer Maximalreichweite von 800 Kilometern. Klingt zu schön, um wahr zu sein, in Anbetracht der halb so großen Reichweiten der aktuellsten Elektromodelle von Tesla?

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Ja, da hat sich jemand Gedanken gemacht: Stella ist voll auf Effizienz ausgelegt. Die gewöhnungsbedürftige Form bietet zum Beispiel eine optimale Straßenlage und minimalen Luftwiderstand, die verwendeten Reifen drehen sich siebenmal leichter als gewöhnliche Autoreifen. Außerdem wird die Wichtigkeit von Solarunterstützung für ein eCar betont.
Trotzdem bekäme Stella übrigens nach niederländischem Gesetz eine Straßenzulassung. Darauf achten die Eindhovener Studenten auch: Sie wollen dabei helfen, ein Auto mit Stellas Features serienreif zu machen. Innen ist sie dann auch so, dass man sich gerne mal reinsetzen und eine Runde möchte, durchaus schick. So, wie sie gerade ist, wäre dieses Auto auch „genauso erschwinglich wie ein normaler PKW“. Doch Serienreife ist erst einmal –leider– Zukunftsmusik, Nahziel war der Sieg in der World Solar Challenge.

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3000 Kilometer in der prallen Sonne

Die World Solar Challenge findet jedes zweite Jahr in Australien statt. Sie führt quer über den Kontinent, von Darwin nach Adelaide. Hier startete das Solar Team Eindhoven 2013 in der Cruiser Class, das heißt mit mehrsitzigen Fahrzeugen. In dieser Klasse haben die Fahrer mehrfach die Gelegenheit, ihr Fahrzeug wegen des Zusatzgewichtes der Passagiere an der Steckdose aufzuladen – und was soll man sagen, souverän gewonnen.
In den letzten Jahren wurde bei der Solar Challenge immer mehr Wert darauf gelegt, dass wirklich alltagstaugliche Fahrzeuge zum Einsatz kommen – die Modelle davor waren mitunter sehr abenteuerlich, wie das Luftschiff der Uni Stuttgart. Das havarierte aber im Gestrüpp. Diese Hinwendung zur Straßentauglichkeit ist natürlich der Tatsache zuzuschreiben, dass man eCars auch publikumswirksam promoten möchte.
Nächstes Jahr wird wieder eine Solar Challenge stattfinden, und Stella wird auch wieder mit von der Partie sein. Wir wünschen ihr Glück. Und so hässlich ist sie gar nicht.

Hier noch das hübsche Promovideo:

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Foto: Solar Team, Uni Eindhoven

3D-Drucker sind der letzte Schrei in der Hightech-Branche: Man kann komplexe Teile wesentlich effizienter und oft auch schneller „bauen“ als mit herkömmlichen Methoden, wie zum Beispiel beim Gußverfahren. Elon Musk, der Tesla-Chef, macht sich das mit seiner Firma SpaceX, die private Raumfahrt anvisiert, zunutze. Hier stellt man Raketentriebwerke aus dem Drucker her. Wobei das Wort „Drucker“ vielleicht ein wenig irreführend ist: Es handelt sich einfach um eine Maschine, die nach einem Computermodell bestimmte Werkstücke fertigt, aus Kunststoff- und Harz, aber auch aus Keramik und Metallen. Das allerdings Schicht um Schicht, ganz druckermäßig.

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In Chicago hat die Firma Local Motors jetzt ein ganzes 3D-Drucker Auto vorgestellt, das noch dazu funktioniert, den Strati. Das Modell wurde vor Ort geprintet, binnen 44 Stunden war es einsatzfähig. Klar, der futuristisch anmutende Buggy enthält immer noch Bauteile aus konventioneller Herstellung, wie den Motor und die Batterie. Doch das Printverfahren ist trotzdem eine Neuheit. 18 Kilogramm kohlenstoffverstärktes Polymer druckt das BAAM (Big Area Additive Manufacturing System) aus. So lässt sich mit der zimmergroßen Maschine eine an einem Stück gefertigte Karosserie erstellen, außerdem noch die nötigen „Kleinteile“ wie Sitze und Kotflügel. Dann können die Teile geschliffen und mit den „konventionell“ gefertigten Komponenten verbaut werden.

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Und hat das nun Vorteile, Autos aus dem Printer?

Zuallererst kann man Karosserien „aus einem Guss“ fertigen. Das macht die Produktion preiswerter, schneller und es eröffnet neue Möglichkeiten im Design. Außerdem kann so eine „Schale“ aus einem Stück, gute Ingenieursarbeit vorausgesetzt, die Sicherheit der Fahrzeuge für kleines Geld erhöhen. Großes Potenzial liegt auch in der personalisierten Herstellung von Designelementen – während in der konventionellen Produktion zur Gänze umgestellt werden müsste, kann man beim 3D-Printer ohne weiteres kleine Details verändern.
Wie flexibel die Getaltung ist, hat Local Motors selbst bewiesen: Es wurde einfach ein Designwettbewerb für das erste komplette Auto ausgeschrieben, den Zuschlag erhielt der Designer Michele Anoé. Theoretisch wäre aber auch jedes andere Konzept möglich gewesen, 3D-Printer sind in der Lage, sehr komplexe Formen zu reproduzieren. Daher werden sie zum Beispiel auch in der Dombauhütte der Sagrada Familia eingesetzt, um Gaudis komplexe architektonische Formen nachzubilden.

Der Strati fährt übrigens, ganz zeitgemäß, mit einem Elektromotor. Und ja, er fährt tatsächlich.
Das Drucksystem von Local Motors bietet nicht nur große Chancen für die Automobilindustrie, sondern zum Beispiel auch für die Luftfahrt. Man darf gespannt sein, was sich hier in der Zukunft tut.
Hier noch ein Promovideo der Firma, das die Funktionsweise des Druckers schön aufzeigt:

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Fotos und Video: Local Motors

Auf der ITS in Detroit, dem Kongress für intelligente Transportsysteme, hat Honda gleich einige Überraschungen aus dem Hut gezaubert. Die Fahrassistenzsysteme, die zum Teil schon sehr autonom sind (automatischer Spurwechsel, Auffahren auf die Autobahn, automatische Notbremsungen) sind zum Teil bereits im Acura TLX verbaut, der Luxuslimousine aus Hondas nicht in Deutschland erhältlichem Oberklassesegment Acura. Das System erlaubt zu Beispiel auch Fußgängererfassung. Und das nicht nur optisch:
Die Vehicle-to-Pedestrian/Bicycle-Technologie warnt sowohl Autofahrer als auch Fußgänger/Radfahrer Via App, wenn die Gefahr einer Kollision besteht.

Das Highlight der Honda-Show war dann auch eine Fahrt mit dem Acura auf der Stadtautobahn – Autonom.
Sicher, noch wird dafür ein enormer Aufbau auf dem Autodach benötigt, der dem Auto dabei hilft, sich zu orientieren. Aber Honda wird sicherlich Wege finden, die erforderliche Technik so zu verkleinern, dass sie am Fahrzeug gar nicht mehr weiter auffällt.
Hier ein Video der Aktion:

Ein weiteres Gadget, das durchaus Sinn machen kann, wenn sich die Technik etabliert, ist „Virtual Tow“. Das heißt so viel wie „virtuelles Abschleppen“: Wenn ein Fahrer in einer medizinischen Notsituation ist (ganz klassisch: Infarkt), kann er andere Besitzer des Systems zu Hilfe rufen. Diese können sich dann vor dem Hilfesuchenden positionieren und ihre Lenkbewegungen auf das Fahrzeug hinter ihnen übertragen. Dann kan man medizinische Versorgung suchen.

Ein Spurwarnsystem und ein entsprechender Spurwechselassistent runden Hondas Portfolio ab.
Spannend am Spurwechselassistent ist, dass man über das Cloud-Prinzip Hindernisse auf der Spur des Vordermannes sehen kann und das Fahrzeug dann entweder angemessen reagiert oder sich der Fahrer auf das Kommende vorbereiten kann. Man „sieht“ im Prinzip durch den Vordermann, und das ist cool.

Honda sieht sich selbst als Brancheführer, was autonomes Fahren angeht. Man darf gespannt sein, was da noch kommt. Die Kritikpunkte sind nach wie vor die alten: Die extreme Vernetzung der Fahrzeuge und das Monitoring des Fahrverhaltens des Nutzers sind aus Datenschutzgründen fragwürdig. Und, noch wesentlich weniger theoretisch: Die Technik ist anfällig.
Die Autobahntestfahrt in Detroit fand zum Beispiel an einem strahlend sonnigen Tag statt – Was, wenn es, wie in unseren Breiten üblich, regnet, schneit oder nebelverhangen ist? Was, wenn die autonomen Systeme durch Feuchtigkeitseinwirkung zu spinnen anfangen? Hier besteht noch eine Menge Konzeptionsbedarf. Immerhin, um auf die Datenschutzproblematik zurück zu kommen: Man nimmt Honda ab, dass alle Vernetzungs- und Autonomiepläne vor allem einem dienen sollen, nämlich der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Ganz gemäß dem Slogan „Safety for Everyone“.

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Video: Youtube
Logo: Honda

So hatte sich das nun wirklich niemand ausgemalt: Am Samstag fand das erste Rennen der Formel E in Peking statt. Und war ein voller Erfolg, 40 Millionen Zuschauer verfolgten das Ereignis live im Fernsehen. Sie bekamen auch etwas zu sehen, worauf man im Rennsport lieber verzichtet: Auf der allerletzten Kurve in der letzten Runde touchierte Alain Prost Nick Heidfeld. Dieser überschlug sich daraufhin mehrmals, der Unfall ging allerdings glimpflich aus, das Glückskind selbst meinte nach dem Crash: „…grundsätzlich war es meiner Meinung nach wirklich eine gute Veranstaltung.“

Das war nicht das, was sich die Macher gewünscht hatten. Aber wie Medien nun mal funktionieren, bescherte der Vorfall der Formel E massive Publicity, zum Beispiel eine Milliarde Internetaufrufe.
Erster ist so jedenfall Lucas di Grassi geworden, der für Audi Sport ABT fährt. Was aber viel wichtiger ist, als wer eigentlich gewonnen hat, sind die Publikumsreaktionen: Bis auf einige wenige Stimmen gibt es hier ein durchweg positives Echo. Gelobt wird vor allem die knackige Kürze des Formats. In der Formel 1 kann man getrost auch einmal durchzappen, sie fahren weiter im Kreis. Bei einem Rennen aber, das nur 50 Minuten dauert, sind Sprints vorprogrammiert – es bleibt von der ersten bis zur letzten Minute spannend, wie man ja am Samstag gesehen hat.

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Die Show war gut; Alejandro Agag, der Macher der Formel E, hat den Crash dann auch gleich genutzt, um auf die Sicherheit der Elektroautos hinzuweisen – steht die Technologie doch noch immer unter dem (falschen) Verdacht, leicht Feuer zu fangen und so ein Sicherheitsrisiko zu sein. Und legt gleich noch zum Thema Energiegewinnung nach: Hier wird ja gerne gemäkelt, ein E-Auto sein nicht grün, solange die Quelle des Stroms „schmutzig“ sei. Die Formel E hat ihren Energieproduzenten aber immer im Schlepptau: Das System Aqua Fuel einer englischen Firma gewinnt Strom aus Algen.

Die nächste Runde findet am 22. November in Malaysia statt, in Putrajaya. Man kann darauf wetten, dass dann noch einmal weitaus mehr Menschen vor dem Fernseher sitzen und bei der „Öko-Formel 1“ mitfiebern werden.

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Photos: Formula E
Video: Youtube

Seit der Markteinführung 2001 hat sich bei Mini viel getan: Dreizehn Modelle gibt es mittlerweile, zwei weitere stehen in den Startlöchern. Mittlerweile sind drei Millionen Fahrzeuge vom Band gelaufen, die BMW-Tochter ist der drittgrößte Exporteur Großbritanniens. Mini ist schon lange nicht mehr nur mini, der Countryman zum Beispiel kommt daher wie ein nur ein bisschen zu klein geratenes SUV. Diese Vielfalt ist dem Vorstand schon eine Weile ein Dorn im Auge. „Ich sehe wenig Sinn in einer großen Variantenvielfalt. Stattdessen würde ich mich lieber auf einige wenige Kernmodelle konzentrieren“ sagt dazu Peter Schwarzenbauer, der im Vorstand die Marke betreut. Auf Klardeutsch: Mini möchte umbauen.
Die Modellauswahl, bzw. besonders der Variantenreichtum bei den einzelnen Modellen, ist zu groß, man fühlt sich als Kunde wie ein Kind vor einer Schachtel voller Bonbons. Apropos Bonbons: Ein wenig zu bunt ist dem Management das Sortiment auch. Der neue Fünftürer zum Beispiel bewegt sich bereits in die richtige Richtung: Optisch ganz klassisch Mini, steigt er in den Markt von Kleinwagen wie VW Polo und Co. ein.

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Neue Wege

Man will eindampfen. Zwar behutsam, aber bestimmt. Das Ziel ist, sich mittelfristig auf einige wenige Kernmodelle zu konzentrieren, jedes mit ganz eigenem Charakter – und alle zeitloser, die sogenannten „Superheros“.
Einen genialen Vorgeschmack bietet hier die Studie „Mini Superleggera“. Der Kleine, in Como Blue lackierte Roadster wurde in Zusammenarbeit mit dem italienischen Karosseriebauer Carrozzeria Touring gebaut. Und ist definitiv eine der schönsten Studien der letzten Jahre, wenn nicht sogar die schönste. Bei diesem Auto stimmt einfach alles: Die Linienführung, die unaufdringliche Heckfinne, die Minischeinwerfer, die Union Jack-Rücklichter, der aufgeräumte Innenraum, die rahmenlose Windschutzscheibe. Im Prinzip ein klassischer Mini mit einer gehörigen Portion italienischem Flair.
Der Mini Superleggera ist bei der Fachpresse auch entsprechend gut angekommen; das Management zieht in Erwägung, daraus ein Serienfahrzeug zu machen. Dorthin ist freilich noch ein gewisser Weg zurückzulegen: Die Studie fährt mit einem sehr kleinen, aus dem Bereich von BMW i entliehenen Elektromotor. Und ein Auto komplett ohne Aufbau herauszubringen, dürfte unpraktisch sein – außerdem ist die Karosserieform derzeit so nur in Handarbeit umzusetzen, wie es Carozzeria Touring gemacht hat.
Bleibt nur zu hoffen, dass der fesche Kleine diese Hürden meistert und irgendwann in Serie zu haben ist.

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Fotos: BMW Group

Dass die elektrische Antriebstechnik zunehmend auch im Rennsport zum Einsatz kommt, haben wir in früheren Artikeln bereits erwähnt. Von Jean Todt wurde nun eine Formel 1-Schwester angeregt: Die Formel E, bei der ausschließlich Elektroautos zum Einsatz kommen. Alejandro Agag hat das Projekt umgesetzt, morgen startet in Peking das erste Rennen der neuen Saison. Das ist bahnbrechend.

Kritische Stimmen sind natürlich auch nicht weit: Sebastian Vettel zum Beispiel bezeichnet das neue Format als „Käse“. Gut, man kann sagen, da habe einer den Schuss nicht kommen hören, aber jeder hat nun mal seine Präferenzen. Außerdem liegt die Zahl der Befürworter und Unterstützer weit höher. Leonardo DiCaprio hat in das Team Venturi investiert, für das Nick Heidfeld an den Start gehen wird. Jarno Trulli, seines Zeichens F-1-Veteran, hat gleich ein ganz neues Team gegründet, ebenso wie Richard Branson – der Virgin-Chef. Die Liste der Namen ist noch länger und liest sich wie ein who-is-who der klassischen Formel 1. Das ist schon mal vielversprechend.

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Formel 1 in Grün?

Ganz so ist es nicht. Die Rennen sollen mehr dem Zeitgeist entsprechen, dem Lebensstil der Städte, IN denen sie stattfinden (man geht mit den Rennen ganz gezielt in den Stadtbereich, anders als die F-1, um den grünen Apekt der Veranstaltung zu betonen). So ist nicht umsonst Peking Location des ersten Rennens der Saison, in letzter Zeit mausert sich China ja zu einem Vorreiter in Sachen grüner Mobilität. Anders wird auch die Wettkampfatmosphäre werden, alleine schon wegen des Geräuschpegels: Die Autos erreichen gerade einmal die Lautstärke eines Rasenmähers, im Gegensatz zum Dröhnen eines startenden Düsenjets bei der F-1. Die Show dürfte also auch einen anderen Charakter haben. Apropos Autos: In der ersten Saison wird von allen Teams das gleiche Modell gefahren, der Spark-Reanult SRT_01E. Das liegt einfach darin begründet, dass die Auswahl an Fahrzeugen mit den erforderlichen Standards noch nicht gegeben ist. 272 PS, 225 km/h max. sind jedenfalls ganz annehmbare Werte. Dafür hält der Akku nur 25 Minuten, die Fahrer müssen nach der Hälfte des Rennens auf einen zweiten Wagen umsteigen. Das geht auf Zeit und ist im Prinzip der neue Reifenwechsel. Anders als bei der F-1 gibt es bei der Formel E nur einen Renntag, und zwar immer am Samstag. Übrigens im Mai, bei der vorletzten Runde der Saison, auf dem Tempelhofer Feld in Berlin.

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Ein Feature, das die Fans mehr einbinden soll, ist der „Fan-Boost“. Damit wird mittels App für die beliebtesten Fahrer abgestimmt. Die drei Erstplatzierten bekommen dann für’s Rennen fünf Sekunden lang 50 PS zusätzlich. Inwieweit das Sinn macht und den sportlichen Wettkampf verfälscht, das sei mal dahingestellt.

Man darf auf jeden Fall gespannt sein auf die Formel E – Sie ist definitiv ein Meilenstein in der Popularisierung von Elektroautos.

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Fotos: Formula E

Mercedes galt viele Jahre lang besonders als Hersteller von luxuriösen Limousinen. Ein Statussymbol, vor allem in Deutschland. Das Sportwagenbauen überließ man lieber dem Nachbarn in Stuttgart-Zuffenhausen, Porsche. Das änderte sich bereits mit dem Mercedes SLR, Porsche baute dafür den Panamera, beides war jedoch nicht als Kampfansage an den jeweils anderen Autoriesen zu verstehen.
Die kommt jetzt, und sie ist ein volle Breitseite: Der Mercedes AMG GT ist als klares Konkurrenzprodukt zu Autos wie dem Porsche 911 platziert. Bei Mercedes möchten man beweisen, „zu welcher Performance wir fähig sind“.

Das dürfte hinhauen. Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Rein optisch kommt der AMG-GT mit langer Schnauze daher, riesigen Lufteinlässen, einem tiefen Schwerpunkt, einer breiten Front und einem ausfahrbaren Heckflügel. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Design des 911 ist nicht von der Hand zu weisen.
Mercedes verspricht sowohl Alltags- als auch Renntauglichkeit. Da funktioniert die Optik schon mal, das Fahrzeug ist schön geschnitten und wirkt eher sportlich-elegant als wie etwas, was man auf der Autobahn lieber nicht hinter sich haben möchte.
Aber wir reden hier von einem Sportwagen. Wie ist es also mit der Performance? In einem Wort: Wuchtig. Der Mercedes AMG-GT ein Kind des Mercedes SLS und der Mercedes-Tochterfirma AMG, die ursprünglich ein Rennstall war. Das merkt man.

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Der AMG-GT  enthält Konzepte aus dem Mercedes SLS, der Antrieb wurde aber zum Beispiel völlig neu entwickelt. Und so ist der GT mit einem 4,0-Liter-V8-Biturbo ausgestattet, der satte 462 PS leistet, mit einer Beschleunigung von 4,0 Sekunden auf 100km/h. Wer möchte, bekommt’s noch eine Nummer dicker: Der AMG GT S liefert 510 PS. Da ist ganz klar, dass man bei Mercedes auch nach der Rennstrecke schielt. Trotzdem ist bei 310 km/h Schluss – elektronisch abgeriegelt. Reicht aber auch, sonst hebt die Kiste noch ab.
Der Verbrauch ist mit rund 9 Litern Sprit angegeben, dürfte aber bei der Fahrweise, zu der der Bolide verleiten könnte, um einiges höher liegen. Dass das unzeitgemäßer Luxus ist, ist klar – andererseits bedient Mercedes ja nur den Markt.

Der Innenraum der neuen Größe auf dem Sportwagenmarkt ist, wie für Mercedes typisch, hochwertig und absolut zeitgemäß, auffällig die wuchtige Mittelkonsole und die Aufgeräumtheit, die volle Konzentration auf das Fahrerlebnis erlaubt. Dass hier auch eine Menge Mercedes-Hightech verbaut sein dürfte, versteht sich von selbst. Man darf gespannt sein, wie sich der Mercedes AMG GT nach seiner offiziellen Präsentation auf dem Pariser Autosalon schlägt. Vielversprechend ist er jedenfalls.

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Fotos: Mercedes

In modernen Autos steckt immer mehr Technik. Fahrassistenzsysteme, Notrufsysteme, Zugang zum Internet. Die Industrie schwärmt von IP-Adressen selbst für Kleinwagen. Das ist nicht nur Zukunftsmusik, Tesla zum Beispiel erlaubt Updates der Software des Bordcomputers via Mobiltelefon. Google baut kleine Autos, die aussehen wie eine uncharmante Isetta und sich völlig autonom durch die Stadt bewegen sollen. Diese Autos bleiben aber bei halbwegs hohem Verkehrsaufkommen einfach stehen, die Technik kann den Menschen hier noch nicht ersetzen. Dennoch: Autonomes Fahren, also das Fahren ohne menschliches Zutun, ist der letzte Schrei in der Branche. Der krisengebeutelte US-Hersteller General Motors prescht vor: CEO Mary Barra hat angekündigt, das halbautonome Autobahnsystem „Super Cruise“ im Sommer 2016 für einen neuen Cadillac verfügbar zu machen.
Damit kann man nicht nur im Stop- and Go-Verkehr, sondern auch bei Autobahngeschwindigkeit die Hände vom Lenkrad lassen. Aufpassen muss der Fahrer trotzdem noch, für viele Situationen ist die Technik noch nicht bereit. Dass die Fahrzeuge mit dem System auch untereinander vernetzt sein sollen, na, keine Frage.

Ich sehe dich!

Barra möchte also, dass der Fahrer weiterhin auf die Straße achtet. Nur zur Sicherheit. Auch hier hat man sich etwas einfallen lassen: Die australische Firma Seeing Machines soll helfen.
Sie tüftelt an einem System, das den Fahrer filmt und seine Kopfbewegungen analysiert. Ist man von der Beifahrerin abgelenkt oder fangen auch nur die Lider an zu flattern, ob aus Müdigkeit oder einfach nur wegen eines Staubkorns, ermahnt der starrende Computer den Fahrer, doch gefälligst mehr aufzupassen. Wer jetzt hier an ein anderes, starrendes Maschinenauge aus der Filmgeschichte denken muss, vielleicht auch gleich noch an dessen Hersteller Skynet, der soll mal keinen solchen Wind machen: Dient wirklich, wirklich alles der Sicherheit.

Die Zukunft lässt schön grüßen

Wenn man sich unbekleidet auf die Straße stellte, dann würde man wahrscheinlich von den Männern mit den weißen Turnschuhen mitgenommen. Nutzt man Social Media, Google und Smartphones, zieht man aber eigentlich erheblich blanker. Denn die Daten, die sich daraus ergeben, lassen sich sammeln und verwerten. Eine abgedroschene Weisheit besagt: Wissen ist Macht. Menschliche Unberechenbarkeit ist da nur ein Störfaktor. Da ist es sehr praktisch, möglichst viel über ihn zu wissen. Das hat jetzt womöglich auch die Automobilindustrie erkannt. Im Namen der Sicherheit werden Positionsbestimmungen der Autos gemacht. Wird diese Ortung zweckentfremdet, lassen sich nicht nur Bewegungs- sondern auch Stimmungsprofile erstellen, denn: Der Fahrstil sagt viel über die Gemütslage des Fahrers. Das würde durch die „Seeing Machine“ noch unterstützt. Mimik, Gestik… „Gedankenlesen“ war nie einfacher. Wütend? Gestresst? Glücklich? Wissen wir schon.

Der Mensch: Das x in der Gleichung

Wir wollen niemandem etwas unterstellen. Natürlich erhöhen Systeme wie der automatische Notruf die Überlebenschancen der Fahrzeuginsassen bei einem Crash. Und natürlich wäre es grandios, könnte man sein Auto Alltagsfahrten einfach so erledigen lassen und wirklich nur fahren, wenn man auch Lust darauf hat. Aber: Wo Daten durch den Äther fliegen, da sind die nicht weit, die diese Daten verwerten oder abfangen und manipulieren. Oder, noch schlimmer: in die Funktionsweise der benutzen Geräte eingreifen – bei Autos kann das schnell brandgefährlich werden. Das ist nicht aus der Luft gegriffen, Teslas S zum Beispiel wurde kürzlich während der Fahrt gehackt. Man stelle sich vor: Die Industrie hat die Unwägbarkeit Mensch ausgeschaltet, die Autos surren in Kolonnen die Autobahn entlang. Und dann kommt da einer, der einfach nur die filigrane Technik stört, zum Beispiel durch Jamming – und wir haben Schlagzeilen.

Aber es geht doch hier um die Sicherheit, Sie Verschwörungstheoretiker!

Seine Freiheit und Privatsphäre zugunsten von (vielleicht vermeintlicher, in Anbetracht der Fehleranfälligkeit von Technik) Sicherheit aufzugeben ist zumindest eine fragwürdige Entscheidung.
Außerdem, bleiben wir beim Straßenverkehr, gibt es ja genug Alternativen, die zusammen mit den aktuellen Assistenzsystemen mehr Sicherheit bieten: Wie wäre es mit einer Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen? Wie in so ziemlich allen anderen Ländern der Welt? Verpflichtende Fahrnachprüfungen ab einem gewissen Alter? Oder einfach damit, vernünftig und nicht übermüdet zu fahren?

Die Technik ist für den Menschen da. Genauso sollte das in Zukunft auch gehandhabt werden. Autonomes Fahren ist eine schöne Idee. Solange die Idee nicht dazu genutzt wird, den vielzitierten „gläsernen Bürger“ zu entmündigen – nur zu.

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Noch vor ein paar Jahren sah es gar nicht gut aus für das englische Traditionsunternehmen Jaguar.
Rettung kam aus Indien: Der Autohersteller Tata kaufte Jaguar Land Rover auf – und ließ das Management daraufhin einfach machen, ohne großen Druck auszuüben. Diese sanfte Strategie zahlt sich aus: Im Jahr 2008 machte JLP mit 4,45 Milliarden Pfund 376 Millionen Pfund Verlust. Es folgten Umstrukturierungen, viel Zeit wurde auf Forschung und Entwicklung verwandt. Heraus kam bei dem ganzen Aufwand zum Beispiel der Jaguar F-Type, der Imageträger der Marke ist – und 2013 setzte JLR 19,4 Milliarden Pfund um, mit 2,5 Milliarden Gewinn. Es wurden 435.000 Autos verkauft, zwanzig Prozent mehr als im Vorjahr. Jaguar ist wieder mehr als konkurrenzfähig. Und legt nach:

Der Jaguar XE

Gestern wurde in London der Jaguar XE vorgestellt. In den Neuen fließen alle technischen Errungenschaften des Konzerns mit ein. Zugleich ist er aber mit 36.500 Euro in der Basisversion der bisher preiswerteste Jaguar. Die Premium-Mittelklassenlimousine soll vor allem eins: Sich gut verkaufen, die Leute überzeugen. Auch jüngere Fahrer und Frauen, wie der Hersteller ausdrücklich betont. Dafür hat man sich einiges einfallen lassen. Besonders bemerkenswert sind Gewicht und Luftwiderstand der Katze: Unter 1.500 kg soll der XE wiegen, was nur durch JLRs langjähriges Tüfteln an der Karossieriekonstruktion aus Aluminium, Stahl und Klebstoff möglich ist. Auch der Luftwiderstand ist mit 0,26 beachtlich. Beides dürfte sich positiv auf die Fahreigenschaften auswirken und am Verbrauch sparen. Jaguar verspricht immerhin lediglich 3,8 Liter Diesel auf hundert Kilometer.

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Kampfansage an Mercedes & Co

Trotz der für das Gewicht üppigen Motorisierung von 163 PS mit 450 Nm Drehmoment in der Basisaustattung (hoch geht es bis 340 PS) ist der XE kein Sportwagen und will auch keiner sein. Hier geht es um Komfort und Alltagstauglichkeit. Dafür gibt es zum Beispiel das Incontrol Infotainment-System und Docks für mobile Geräte. Die edle Ausstattung soll betonen, dass das Auto eine bewusste Kampfansager an Platzhirsche wie die C-Klasse von Mercedes ist. In Anbetracht der jüngsten Erfolge dürfte diese Kampfansage auch ernst zu nehmen sein – bleibt abzuwarten, wie sich der XE ab Ende des Jahres schlägt, insbesondere mit der wachsenden Konkurrenz aus dem Hybrid- und Elektrolager.

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Fotos: Jaguar

Je weiter man in den USA auf’s Land fährt, desto konservativer werden die Bewohner. „Konservativ“ bedeutet im Bible Belt oder in den einsamen Regionen des mittleren Westen in der Regel „Jeezus“, Adipositas, automatische Feuerwaffen (inklusive „open carry“), Eichhörnchenjagd in Flecktarnoutfits, ein bisschen oder ein bisschen mehr Rassismus und natürlich dicke Autos. Wir wollen hier keine Klischees beschwören, längst nicht alle Menschen in diesen Landstrichen sind so – aber es gibt ihn, den „White Trash“, den klassischen Redneck.

Und wenn dann Plattformen wie Youtube oder tumblr in diesen Regionen ankommen, dann treibt das mitunter bizarre Blüten. Der eine schießt mit großkalibriger Munition auf Autowracks, die nächste stellt ihr Nudelsalatrezept vor (mit läppischen 10.000 kcal). Und weil der typische Konservative in den Staaten sein Auto liebt, geht es natürlich auch viel darum. Nicht irgendwelche Autos, sondern schwere Pickups, denen der Sprit geradezu aus den Auspuffrohren tropft (was bei rund 3,50 $ pro Gallone Diesel noch nicht mal besonders auf die Geldbörse schlägt).

Bud Light, Fahne und schwarzer Rauch

Mit diesen Pickups werden auch Rennen gefahren. Um die Autos schneller zu machen, werden Sie mit einem relativ preiswerten Kit so modifiziert, dass beim Gasgeben mehr Diesel eingespritzt wird. Das führt dazu, dass das Fahrzeug schwarzen Qualm ausstößt. Deaktiviert man dann noch den Rußpartikelfilter, hat man beinahe fettigen, undurchdringlichen Rauch. Das ist zwar verboten, aber die Gesetzeslage in den entsprechenden Staaten sieht plusminus keine Strafe dafür vor.

Mehr oder weniger findige Konservative haben jetzt beschlossen, daraus jetzt einen „politischen“ Protest zu machen: Einen Protest gegen das neue Bewusstsein für den Umweltschutz, gegen den Präsidenten sowieso – alleine schon wegen dessen Hautfarbe –, eigentlich gegen alles, was ihnen gegen den Strich geht. Das nennt sich dann „Rolling Coal“. Dabei traktieren die Coal Roller Passanten, Hybridautos und Radfahrer mit dem rußigen Qualm, das ganze wird gefilmt und unter viel Gekicher auf Youtube gestellt. Das sieht dann so aus:

https://www.youtube.com/watch?v=cbAhfThNoco

Klar, dieser „Trend“ ist eine kuriose Randerscheinung und die tatsächliche Umweltverschmutzung dabei steht weit hinter dem zurück, was zum Beispiel Energieunternehmen täglich in die Atmosphäre pusten (und damit wir alle, schließlich kaufen wir die Energie in der ein oder anderen Form). Trotzdem ist es eine hübsche Momentaufnahme. Die zeigt, wie borniert und, ja, beschränkt Menschen manchmal sein können.
Oder, um es mit den Worten 32-jährigen Redneck zu sagen, dessen Mutter ihn zwischen zwei Schluck Gravy fragt, warum seine Schulnoten so schlecht sind:

So I stood up and told that teachin‘ lady: The only 3 letters I need to know are U, S and A.

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Video: Youtube

Mitten in der Wüste Nevadas soll sie entstehen, für rund fünf Milliarden Dollar: Teslas Batteriefabrik, die es ermöglichen soll, die derzeit teuerste Komponente von Elektroautos durch Massenproduktion erschwinglicher zu machen: die Batterien. Tesla wäre nicht Tesla und Elon Musk nicht Elon Musk, wenn das Projekt nicht auf den ersten Blick nicht leicht, nun ja, „größenwahnsinnig“ wirkte –alleine die schieren Ausmaße der Anlage sind beachtlich. Auf den zweiten Blick aber ist es ebenso zukunftsweisend wie alle Entwicklungen von Tesla. Die Produktionsanlage soll energieautark funktionieren, lediglich Solar- und Windkraft sowie geothermische  Energien sollen zur Versorgung genutzt werden.

Gute Perspektiven

Die Tesla Gigafactory ist eine Chance, den Markt für Elektroautos durch preiswertere Modelle voranzutreiben, sie ist aber auch ein Arbeitsplatzgarant und dürfte Nevada viele Milliarden an Steuern einbringen.
Deshalb hat der Gouverneur des Staates, Brian Sandoval, Tesla Steuervergünstigungen in Höhe von 1,25 Milliarden Dollar über die nächsten zwanzig Jahre angeboten. Dass es in den USA für einige Leute immer falsch ist, in etwas Neues zu investieren, war ihm wahrscheinlich bewusst. Und so kam die Antwort aus dem Konservativen Lager postwendend: Geoffry Lawrence, Leiter des Nevada Policy Research Institute, meinte Gift und Galle spucken zu müssen – von wegen man nehme Geld (also die Steuern) von armen Familien und vom Mittelstand um „Autos für Millionäre zu bauen“. Wie schwach diese republikanische Rhetorik ist, dürfte jedem bewusst sein, der die Entwicklungen bei Tesla mitverfolgt: Das „Model 3“, das 2017 eingeführt werden soll, soll nur mehr 35.00 Dollar, also rund 27.000 Euro kosten. Das ist für ein Elektroauto revolutionär günstig und sicherlich auch für die Mittelstandsfamilien im Rahmen, die Lawrence bemitleidet (vielleicht mit einem Auge auf die Verbandelung der US-Konservativen mit der Ölindustrie). Über das Bauvorhaben wird diese Woche entschieden. Man darf Nevada die Daumen drücken, der Bau könnte Ende des Jahres bereits beginnen.

Tesla ist derzeit Dauergast in den Nachrichten. Sei es die Gigafactory, sei es die Freigabe der Patente, der Ausbau des Supercharger-Netzes oder modellbezogene News, es vergeht keine Woche, in der man nicht etwas neues über die kalifornische Firma liest. Hier will jemand den Automarkt im Schnelldurchlauf umkrempeln. Schaut man sich die konsequente Umsetzng der Pläne und die Linientreue des Unternehmens an, dann dürfte das auch gelingen. Bald. Mit der Gigafactory steht eine der für das Unternehmen maßgeblichsten Entwicklungen vor der Tür, mit ihr steht und fällt der Plan für die nächsten Jahre.

Text: Anna Lazarescu

Bilder: (c) Tesla

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