Tesla ruft freiwillig jeden seiner Model S Wagen zurück

Ein einziger Gurt fällt in einem Model S auseinander und Tesla Motors ruft 90.000 Fahrzeuge zurück – das ist wahres Engagement. 

An Tesla kann man sich mittlerweile viele Beispiele nehmen: Patente für Mau, verbesserte Leistung, bessere Batterien, Pläne für billigere Produktion in China, um den Markt zu erschließen und einen Teil zur Verbesserung der Luftqualität beizutragen und den CO²-Wert zu sinken, Kooperationen mit Unternehmen wie Airbnb Solarzellen zur Energiegewinnung, die für die Produktion der Gigafactories gebraucht wird und vieles mehr, was zu einer unglaublich sozialen, innovativen und nachhaltigen Firmenstruktur beiträgt.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Fahrer schnallt sich an

Um es kurz zu fassen: Da in einem Model S Wagen in Europa im November ein Gurt an einem der Vordersitze fehlerhaft war und kaputt ging, machte sich Tesla gleich daran das Problem in ungefähr 3000 Wagen nachzustellen. Bisher ohne Erfolg. Ein Bolzen der den Gurtmechanismus an Ort und Stelle hielt und für den Gurtstrammer zuständig ist, war nicht richtig zusammengefügt worden. In dem Zwischenfall wurde niemand verletzt, aber allein die Tatsache, dass dies eine mögliche Option darstellt, eine Gefahrenquelle, ließ dem Elektrowagenhersteller keine Ruhe.

An die Kosten würde man nicht denken, es sei viel wichtiger für die Sicherheit der Kunden zu garantieren, gab ein Sprecher der Firma bekannt. Model S Besitzer können Ihren Wagen zu einem Service Center in Ihrer Nähe bringen und dort von einem Techniker überprüfen lassen. Tesla hat bereits die National Highway Traffic Safety Administration, und andere internationale Institutionen, die sich um die Verkehrssicherheit kümmern, informiert.

Tesla can – Why can’t others?

Kaputte Windschutzscheibe und Airbag

Bei soviel Einsatz und Vorsicht ( angebrachte) – immerhin geht es um ein lebensrettendes Feature am Wagen selbst – darf man schonmal ein großes Lob aussprechen. Wenn man sich andere Firmen ansieht, die erst dann etwas unternehmen, wenn es zu spät ist, oder gar nicht erst damit beginnen, dann scheint diese Übervorsicht, genau das zu sein, worum es eigentlich jedem Hersteller gehen sollte. Sicherheit. Menschenleben.

Dank GMs fehlerhaften Zündschaltern starben 124 Menschen. Insgesamt wurden durch diesen Fehler 1380 Menschen betroffen. Dem Hersteller war das Problem bekannt, ein Rückruf wurde trotzdem nicht rechtzeitig eingeleitet. Dann wäre da noch der Airbagfabrikant Takata, dessen Airbags dummerweise die Insassen mit Splittern bombardierten, sobald der Airbag aufging. 7 Personen starben und etwas mehr als 120 wurden verletzt. Erst danach und erst als das Unternehmen dazu gezwungen wurde, seine über 34 Millionen (!) Airbags und 200 Millionen Dollar Strafe zu zahlen, wurde Gerechtigkeit verübt. Ganz davon abgesehen, dass mehrere Autohersteller, diese Airbags nutzten und entweder schlecht oder recht, selbst zu Rückrufen aufriefen.

Volkswagen II

Volkswagen-Werk in Wolfsburg

Chrysler spart sich den Trubel gleich ganz und gibt nicht mal die richtige Anzahl an Menschen heraus, die in deren Wagen zu Tode kamen oder verletzt wurden. Hier wird einfach mal die Zahl runtergemogelt. 105 Millionen Dollar Strafe waren fällig, da Fiat-Chrysler es versäumt hatte, in den letzten Jahren Rückrufe richtig in die Wege zu leiten oder überhaupt vorzunehmen. Und Volkswagen… Nun, Dieselgate wäre nicht Dieselgate, wenn der Schaden nicht schon begangen wurde, in aller Stille. Die Umwelt wurde verschmutzt, Gesetze heimlich gebrochen, Kunden betrogen. Auch wenn mittlerweile an einem Plan gearbeitet wird alle fehlerhaften (11 Millionen) Wagen zurückzurufen und sie zu „reparieren“, kam dieser nötige Rückruf eben Jahre zu spät.

Chapeau also für Tesla, die es fertig gebracht haben nicht nur extrem schnell, sondern auch transparent nach einem einzigen (!) Fall vorzugehen.

Artikel: Anna Lazarescu

Bilder: Tesla, Fotolia