CleverShuttle: Wie innovative Fahrdienste zu kämpfen haben

Wenn ein Konzept gut ist und funktioniert, wird es weiterempfohlen, und das Unternehmen wächst. So einfach ist es leider nicht immer, aber manchmal klappt genau das eben doch noch. Aber was bringt jede noch so leidenschaftliche Empfehlung, wenn innovative Mobilitätsdienstleister wie CleverShuttle um jeden Einsatz kämpfen müssen.

clevershuttle_app_buchung-berlinClever…was?

So geschah es kürzlich, dass eine Freundin aus München mir von der App und dem dazugehörigen Unternehmen CleverShuttle berichtete, dessen Service sie seit Kurzem regelmäßig nutzt.

CleverShuttle ist ein Fahrdienst bei dem Taxi und Carsharing zum sogenannten Ride Sharing verbunden werden. Per App kann der Nutzer die gewünschte Strecke und Anzahl der Mitfahrer angeben und bekommt nach kurzer Suche mitgeteilt, ob ein Fahrer in seiner Nähe ist, wann dieser ihn abholen könnte und auch wie viel ihn die Fahrt kostet – meistens einiges unter dem üblichen Taxipreis.

Grün, günstig und gesellig: CleverShuttle

Wo aber nun ist das Sharing an der Sache? Ganz einfach: Anhand der ja schon vor der Fahrt angegebenen Routen ermittelt ein Algorithmus, welche Kunden ähnliche Wege haben und lässt den Fahrer gegebenenfalls mehrere Mitfahrer an verschiedenen Stellen auf der Strecke einsammeln. Zu dieser Optimierung der motorisierten Fortbewegung kommt noch hinzu, dass die Autos von CleverShuttle grün unterwegs sind, heißt mit Elektroautos und Hybriden unterwegs sind.

Das alles war Grund genug mir die App herunterzuladen und mich für den Dienst anzumelden. Für die Anmeldung gab es direkt zehn Euro Guthaben gratis und meine Freundin bekam auch noch zehn Euro gut geschrieben, dafür dass sie mich „geworben“ hatte. Um aber ihre zehn Euro frei zuschalten, musste ich meine anbrechen. Da ich den Spaß sowieso einmal ausprobieren wollte, machten wir uns an diesem Abend einfach ganz dekadent mit dem Taxi – pardon, CleverShuttle – statt der Öffentlichen auf den Weg zum Konzert.

Der Kampf um Mobilitätsinnovation

Das ganze klappte wie am Schnürchen, aber im Auto mussten wir lernen, dass wir eigentlich ganz schön Glück hatten, überhaupt einen der grün-weißen Wagen (in München sind es wohl rote Audis) zu erwischen. Dort nämlich erzählte uns unser netter Fahrer, dass in Berlin nur ganze 10 CleverShuttle unterwegs sein dürfen. Für mehr Autos hätten die Gründer des Startups, die Schulfreunde Bruno Ginnuth, Jan Hofmann und Slava Tschurilin, nämlich in Berlin keine Genehmigung bekommen. Die Taxilobby in Berlin sei zu stark, um Alternativen in Berlin zuzulassen. Das hört man immer wieder. Aber ist das auch das Problem von CleverShuttle?

Tatsächlich bestätigt uns Bruno Ginnuth, dass CleverShuttle in Berlin derzeit nur zehn Autos im Einsatz sind. Sagt jedoch, das liege daran, dass CleverShuttle als neuartiger Fahrdienst lediglich unter einer Experimentierklausel in Berlin genehmigt wurde und er noch geprüft werde, ob der Dienst öffentlichen Verkehrsinteressen entgegen stehe. „Wir sind allerdings in einem guten Dialog mit der Stadt und Genehmigungsbehörde und zuversichtlich, bald eine Erweiterung zu erwirken“, sagt Ginnuth. Hinzu komme, dass es laut Ginnuth gar nicht so einfach sei, gute Fahrer für eine Vergrößerung des Unternehmens zu finden.

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In München sind bereits 15 Fahrzeuge im Einsatz und in Leipzig sind es auch schon elf für eine viel kleinere Fläche als Berlin. Müssen Berliner denn jetzt bangen, dass CleverShuttle einfach aus der Hauptstadt ab- und in andere Städte weiterzieht?

Ginnuth beruhigt die Berliner: „Wir sind selbst Berliner und haben CleverShuttle gestartet, um zu bleiben. Wir werden bald mehr Fahrzeuge als nur zehn auf der Straße sehen. Und andere Städte werden ebenfalls dieses Jahr noch folgen, allerdings noch nicht final klar, welche es sein werden.“

Wir jedenfalls sind jetzt schon Fans und drücken die Daumen!

 

Bilder: CleverShuttle