Nahende Erdölknappheit und zu hohe Abgasemissionen sind nur zwei Probleme, die mit unserer Fortbewegung mit dem Auto zusammenhängen. Nicht mehr nur die Industrienationen sehen sich vor diese Schwierigkeiten gestellt. Und dennoch sind sie diejenigen, die die Problematik als erste angehen müssen. Und das tun allen voran die Norweger. Nun wollen diese mit einem Zulassungsstopp für Diesel- und Benzinmotoren ab 2025 einen weiteren Schritt Richtung Emissionsfreiheit gehen.
Norwegen ist schon jetzt das bisher führende Land in Sachen Elektromobilität. Gemessen an der Bevölkerungszahl – trotz der Größte des Landes sind das in Norwegen nur etwas mehr als fünf Millionen Einwohner – werden in keinem anderen Land so viele Elektroautos gekauft. Im vergangenen Jahr waren 17 Prozent der in Norwegen neu zugelassenen Autos, Pkws mit Elektromotoren. Der Strom dafür werde in Norwegen, trotz des Ölreichtums, zumeist als erneuerbare Energie aus Wind- oder Wasserkraftanlagen gewonnen.
Keine Neuzulassungen für Verbrennungsmotoren
Die Norweger scheinen einfach zu wissen, was der Umwelt gut tut und diskutieren deswegen auch derzeit ihren Nationalen Transportplan, der unter anderem ein Gesetz vorsieht, nach dem in weniger als zehn Jahren ein Zulassungsstopp für Autos mit Verbrennungsmotoren gelten soll. Heißt: Bis dahin zugelassene Wagen mit Benzin- oder Dieselmotor dürfen auch weiterhin auf die Straßen. Lediglich die Neuzulassungen müssen mit Elektromotoren oder anderen alternativen Antrieben fahren.
Bereits seit einigen Jahren werden Kauf und das Fahren von Elektroautos in Norwegen stark begünstigt. So fällt bei der Anschaffung eines Elektroautos die Mehrwertsteuer weg und auch Kfz- und Abgas-Abgaben werden E-Auto-Fahrern in Norwegen erlassen. Hinzu kommt der Vorteil des kostenlosen Parkens auf kommunalen Parkplätzen und der kostenfreien Aufladung der Elektroautos. Die ursprünglich freie Fahrt auf Busspuren für emissionsfreie Autos wird in einigen Städten bereits wieder eingeschränkt und auch die Kfz-Steuer soll ab 2018 wieder fällig werden sowie die Mehrwertsteuerfreiheit durch einen einmaligen Zuschuss, wie die Deutsche Umweltprämie, ersetzt werden.
Kein Grund zur Reichweitenangst
Eines der größten Probleme aber ist höchstwahrscheinlich nicht der fehlende Kaufanreiz, sondern der Fakt, dass viele Autofahrer unter der sogenannten Reichweitenangst leiden. Sie zweifeln daran, dass ein Elektroauto für die eigenen Wege ausreicht und befürchten eines Tages ohne Lademöglichkeit in erreichbarer Nähe und ohne Strom dazustehen.
Dabei stellte das Massachusetts Institute of Technology (MIT) nun in einer Studie über das Potenzial von Elektrofahrzeugen fest, dass genau dazu in den allermeisten Fällen Grund besteht. Denn Elektroautos seien, laut Jessika Trancik, Forscherin für erneuerbare Energien, und ihrem Team, bereits heute in der Lage, rund 87 Prozent der anfallenden Wege zu bewältigen, ohne dass Fahrer und Insassen befürchten müssen, auf halber Strecke mit leerer Batterie stehen zu bleiben.
Gemessen wurde das Ganze in den USA anhand von marktüblichen Fahrzeugen, wie dem Ford Focus Electric oder dem Nissan Leaf, und bedeutet im Umkehrschluss, dass etwa 90 Prozent der dort täglich gefahrenen Autos mit Verbrennungsmotoren bereits heute durch solche mit elektrischem Antrieb ausgetauscht werden könnten.
Grund zur Reichweitenangst gibt es demnach nur in 10 Prozent der Fälle. Können diese aber nicht auch auch heute schon mit alternativen Antrieben wie Hybrid- oder Wasserstoffmotoren abgesichert werden und stellen in wenigen Jahren dank sich stetig verbessernden Akkus bereits kein Problem mehr dar?
Die Forscher des MIT jedenfalls vermuten, dass elektrische Antriebe durch die intensive Forschung an Batterietechnologien 2020 bereits 98 Prozent der täglich gefahrenen Strecken werden abdecken und damit die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ersetzen können.
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